Corona-Krise:Italien ist startklar für "Fase 2"

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Ein Stück Freiheit: Lesen vor dem Kolosseum in Rom. (Foto: Elisa Lingria/dpa)

Alle warten auf den 4. Mai, dann könnte Italien das Leben wiederaufnehmen. Viele Einschränkungen bleiben dennoch bestehen.

Von Andrea Bachstein

Alle warten auf den 4. Mai, dann beginnt Fase 2, die zweite Phase, und "Italien nimmt das Leben wieder auf", wie es die Zeitung La Repubblica nennt. Für alles, was dann wieder erlaubt sein wird, gelten Abstands- und Hygieneregeln, dazu Maskenpflicht in Innenräumen und überall draußen, wo Menschen einander näher kommen. Für kleines Geld, 50 Cent, muss der chirurgische Gesichtsschutz zu kaufen sein, das ordnete Notstandskommissar Domenico Arcuri an.

Die Menschen, deren Bewegungsfreiheit seit März so viel eingeschränkter war als in Deutschland, dürfen dann endlich wieder einfach so aus dem Haus, spazieren gehen, Rad fahren in der ganzen Stadt, joggen (allein). Nur, ob sie ihren Bürgern dafür die Parks öffnen, entscheiden die Bürgermeister, von denen zu hören ist, sie wüssten nicht, welches Personal überwachen solle, dass sich auf Spielplätzen nicht zu viele Kinder tummelten. Auch dürfen von nächster Woche an Familien wieder gemeinsam ins Auto steigen, um Verwandte zu besuchen - sofern sie keine Familienfeste feiern. Allzuweit entfernt dürfen die Angehörigen aber nicht wohnen, denn man darf die eigene Region nicht verlassen.

Dass es Premier Giuseppe Conte zu früh erscheint, Gottesdienste in Kirchen feiern zu lassen, hat ihm den Zorn der Bischöfe Italiens eingehandelt. Die sehen das Recht auf Religionsausübung verletzt, Verhandlungen mit der Regierung sind angesetzt. Immerhin, bei Beerdigungen darf wieder ein begrenzter Kreis von Angehörigen dabei sein.

Weitergehen kann es an allen öffentlichen Baustellen von 4. Mai an. Großhandel und Fabriken können starten, wer für den Export produziert, kann das - immer unter Auflagen - ab sofort tun. Wer online vorbestellt hat, darf von 4. Mai an Pizza, Gelato, Kuchen und Gebäck selbst abholen gehen. Warten müssen hingegen noch die Ladeninhaber mit dem Aufsperren - bis 18. Mai. Noch länger gilt das für die vielen Friseur- und Schönheitssalons, bei ihnen geht es erst am 1. Juni wieder los, genau wie in Bars und Lokalen.

Eines der größten Probleme beim Hochfahren der Wirtschaft Italiens ist ohnehin nicht gelöst: Schulen und Kindergärten bleiben weiterhin leer. Und Kinder unter 14 Jahren, das sind fast acht Millionen, dürfen per Gesetz nicht alleine zu Hause bleiben. Die einzige Ansage der Regierung in Rom lautet dazu bisher, dass im September die Schulen öffnen, ziemlich sicher jedenfalls.

© SZ vom 28.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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