Israels Parteienlandschaft rückt schon seit mehr als zwei Jahrzehnten immer weiter nach rechts. Dass in Benjamin Netanjahus neuer, mittlerweile sechster Regierung auch mehrere rechtsextreme Politiker Ministerposten bekleiden, erscheint als logische Konsequenz dieser Entwicklung. Mit der Frage nach den tieferen Gründen für diese kontinuierliche Verschiebung hat sich die aus Israel stammende und an der FU Berlin lehrende deutsche Historikerin Tamar Amar-Dahl schon 2012 in ihrer Studie "Das zionistische Israel: jüdischer Nationalismus und die Geschichte des Nahostkonflikts" befasst. Ihrer Analyse der israelischen Sicht auf den Konflikt lag das Konzept des "Zivilmilitarismus" zugrunde, den der israelische Soziologe Baruch Kimmerling 1993 zu einem zentralen Wesenszug der politischen Kultur des Landes erklärt hatte.
Das Politische Buch:Mission eines "Machtbesessenen"
Angriff auf den Rechtsstaat? Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel und Vorsitzender der rechtskonservativen Likud-Partei, bei der Wahl 2021.
(Foto: Marc Israel Sellem/dpa)Tamar Amar-Dahl beleuchtet die Rolle von Langzeitpremier Benjamin Netanjahu beim sukzessiven Rechtsruck in Israel und wie er ein brisantes Problem an den Rand der Aufmerksamkeit gedrängt hat.
Rezension von Joseph Croitoru
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