International - Rostock:Briten-Wahl: IHK Rostock für Verbleib Großbritanniens in EU

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Rostock (dpa/mv) - Die IHK zu Rostock hofft mit Blick auf die britischen Unterhauswahlen am kommenden Dienstag auf einen Verbleib Großbritanniens in der EU. Ein Brexit - egal ob geregelt oder ungeregelt - würde für die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern in keinem Fall positiv verlaufen, sagte der Leiter des Bereiches Volkswirtschaft und International, Mario Rothaupt, der Deutschen Presse-Agentur.

Zwar ist Mecklenburg Vorpommern im Vergleich zu anderen Bundesländern kein ausgeprägtes Exportland, dennoch wurden im Jahr 2018 Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 300 Millionen Euro exportiert. Dies waren laut Rothaupt vor allem Dünger, Getreide oder Metallerzeugnisse wie Fundamente für Windkraftanlagen.

Weil das Exportvolumen von 300 Millionen Euro im Vergleich zum Landes-Bruttoinlandsprodukt von rund 45 Milliarden Euro gering ist, werden nach Ansicht Rothaupts die Brexit-Folgen für Mecklenburg-Vorpommern nicht katastrophal sein. Für einzelne Firmen könne es aber gravierende Auswirkungen indirekter Art geben. So zum Beispiel für Zulieferer deutscher Autohersteller, die nach Großbritannien exportieren. Nicht erfasst seien in dieser Zahl Dienstleister - etwa für die Windkraftindustrie.

Schon im Jahr 2018 seien die Auswirkungen des Brexits zu spüren gewesen, Großbritannien sei in der Handelsbilanz von Platz 5 auf 7 gesunken. Rothaupt geht davon aus, dass sich Handelsströme langfristig verlagern werden. "Viele Exporteure werden sich andere Abnehmer suchen." Zudem werden exportorientierte Firmen mit logistischen Problemen zu kämpfen haben, sagte Rothaupt. So werde sich die Abfertigung von Schiffen und Lastern hinauszögern, was sich auch im Rostocker Hafen zeigen werde.

Nach Meinung von Jana Kasten vom Europäischen Integrationszentrum Rostock werden europäische Austauschprogramme für junge Menschen vermutlich vom Brexit weniger betroffen sein. Studieren, Freiwilligendienste oder Jugendbegegnungen würden weiter von der EU gefördert. "Das wurde sowohl von der EU als auch vom Vereinigten Königreich signalisiert", sagte Kasten. Allerdings werde der Organisationsaufwand größer. Somit könnte sich die Zahl der Angebote für Auslandsaufenthalte in Großbritannien langfristig minimieren.

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