USA:Hunter Biden bekennt sich schuldig

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Hunter Biden, der 53-jährige Sohn des US-Präsidenten, hat sich mit den Strafverfolgern auf einen Deal geeinigt. (Foto: Andrew Harnik/AP)

Der Sohn von US-Präsident Joe Biden ist wegen Steuerhinterziehung und illegalen Erwerbs einer Waffe angeklagt. Doch sein Deal mit den Strafverfolgern könnte ihm einen Prozess ersparen. Die Republikaner wittern ein Komplott.

Von Peter Burghardt, Washington

Nun ist die nächste Anklage gegen einen Amerikaner mit weltbekanntem Namen öffentlich geworden, wieder geht es um die große Politik. Der Angeklagte heißt diesmal nicht Trump wie der zuletzt mehrfach beklagte frühere US-Präsident Donald J. Trump, sondern Biden. Jetzt treffen Vorwürfe der amerikanischen Justiz Hunter Biden, den Sohn des aktuellen US-Präsidenten Joe Biden, und auch dieser Fall wird den angehenden Wahlkampf weiter erhitzen. Obwohl und weil sich Biden Junior sich anders als Trump Senior rechtzeitig mit seinen Strafverfolgern geeinigt hat.

Hunter Biden, 53, wird zum einen der Steuerhinterziehung bezichtigt, offenbar vollkommen zurecht. Er werde sich in dieser Sache für schuldig erklären, wie es seit Dienstag heißt. Das unterscheidet ihn erstens von Trump, der sich in seinen ganz anders gelagerten Fällen jeweils für unschuldig hält. Zweitens wird ihm das Geständnis statt eines Prozesses und möglichen Aufenthalts im Gefängnis vermutlich nur eine Bewährungsstrafe bescheren. Außerdem flog Biden Junior mit einer mutmaßlich illegal erworbenen Waffe auf, auch das gibt er zu, dieses Vergehen soll offenbar mit der Teilnahme an einem Programm zur Läuterung abgegolten werden.

Erspart also ein Deal dem jüngeren Biden ärgere Folgen? Ein Richter muss darüber entscheiden, ungewöhnlich ist das nicht. Es passiert immer wieder, dass sich Staatsanwaltschaft und Beschuldigte verständigen. In der Causa Hunter Biden jedoch dürfte ein Abkommen zu einigem Ärger führen, weil der Präsidentschaftskandidat Trump und seine Republikaner meinen, dass es sich hier um einen faulen Kompromiss handelt, um Bidens Vater zu schonen, den Demokraten und gegenwärtigen Bewohner im Weißen Haus.

Gegner Bidens beschuldigen ihn der Korruption, Beweise gibt es bislang nicht

Nach Ansicht der Gegner des Präsidenten sind die Bidens in ein viel größeres Komplott verwickelt, in massive Korruption, ohne dass es dafür wirkliche Beweise gibt. Sicher ist, dass Hunter Biden vor allem nach dem tragischen Tod seines Bruders Beau, der 2015 einem Gehirntumor erlag, zum einen in persönliche Turbulenzen geriet. Er war Alkoholiker und drogenabhängig, sein Konsum von Kokain und Crack ist längst kein Geheimnis mehr.

2018 erwarb Hunter Biden eine Pistole, Modell Colt Cobra 38. Seine Sucht verschwieg er bei dem Kauf, anders hätte er die Waffe nicht bekommen, bereits zwei Wochen später soll seine damalige Freundin sie weggeworfen haben. Mit den falschen Angaben beim Erwerb verstieß er gegen das Gesetz. Zum anderen machte Hunter Biden während Joe Bidens Zeit als Vize von Barack Obama Geschäfte mit einem ukrainischen Energieunternehmen und einer chinesischen Firma - für die Widersacher der Bidens verwandelte er dabei den Namen der Familie zu Geld.

Bei der Holding Burisma aus der Ukraine saß der Yale-Jurist im Vorstand. Angeführt wurde der Konzern seinerzeit von einem Oligarchen unter Korruptionsverdacht, Hunter Biden bekam ein hohes Monatsgehalt. Joe Biden kümmerte sich für die Obama-Regierung um das Land. Bis heute wurden offenkundig keine stichhaltigen Hinweise für eine Verquickung von familiären und politischen Interessen gefunden, auch wenn Trump schon vor der von ihm schließlich verlorenen Wahl 2020 versucht haben soll, aus Ermittlungen Kapital zu schlagen. Er scheint sogar Militärhilfe für die Ukraine erst zurückgehalten zu haben, um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dazu zu drängen, die Bidens durchleuchten zu lassen.

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Dazu kam 2019 ein Laptop von Hunter Biden, den dieser bei einem Computerspezialisten in seinem Wohnort Wilmington in Delaware abgegeben und nicht mehr abgeholt hatte. Das Notebook landete beim FBI, Trumps damaliger Anwalt Rudy Giuliani und andere Berater kamen an Kopien von Daten. Der Krimi wurde auf diese Weise immer mysteriöser.

Mit diffusen Anschuldigungen versuchen Republikaner, der Biden-Administration und ihrem Justizministerium Doppelmoral bei Ermittlungen zu unterstellen. Trump wurde zuletzt auf Bundesebene in Miami angeklagt, weil er streng geheime Akten aus seiner Amtszeit in seiner Residenz Mar-a-Lago gehortet, Unbefugten gezeigt und erst im Rahmen einer Razzia herausgerückt hatte. Ihm steht unter anderem deshalb eine Verhandlung bevor. Hunter Bidens Steuer- und Waffenfall könnte auf Bewährung enden, aber wohl nur juristisch.

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