Holocaust:Leben nach dem Horror

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Erinnerung an eine gestohlene Kindheit: Fotos jüdischer Kinder im Displaced Persons Camp Föhrenwald bei Wolfratshausen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Mit den Kindern wollten die Nationalsozialisten die Zukunft des jüdischen Volkes vernichten. Dennoch galten gerade sie lange nicht als Opfer des Holocausts. Die Historikerin Rebecca Clifford hat mit vielen von ihnen gesprochen - Kindern, die aus dem Nichts kamen und die sich oft ihr Leben fragen, wo sie hingehören.

Von Annette Eberle

Leora überlebte den Zweiten Weltkrieg als kleines Mädchen, versteckt von einer Bäuerin in Frankreich. Sie erinnert sich, dass die Frau sehr arm war, dass sie gemeinsam hungerten und froren, wenn es Winter wurde. Und sie weiß, dass sie einander zugetan waren. Nach Kriegsende wurde Leora - wie viele andere gerettete Kinder - von ihrer Beschützerin getrennt. Diesem persönlichen Verlust sollte ein für ihr zukünftiges Leben noch ungeheuerlicherer folgen. Sie wusste ihren Namen nicht, und niemand konnte ihr helfen. Es gab keine Hoffnung für sie, ihre Eltern, die vielleicht noch am Leben waren, ihre Geschwister oder Angehörige zu finden. So war und blieb sie ein "aus dem Nichts gekommenes" Kind.

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