Historische Fotos:Deutschland, deine politisierten Weihnachten

Im Kaiserreich wurde Weihnachten patriotisch aufgeladen, die Nazis trieben die Instrumentalisierung auf die Spitze. Historische Fotos aus dem SZ-Archiv.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Zu Beginn des 20. Jahrhundert entdeckte die Politik Weihnachten für sich: Das Fest wurde vor allem während der Nazi-Diktatur gezielt inszeniert und instrumentalisiert. Ein Überblick. Im Bild: Enkel mit Großmutter 1910.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Während der Kaiserzeit wurden Soldaten in Szene gesetzt, die an Weihnachten nicht bei ihren Familien waren. Im Bild: Angehörige der Schutztruppe Zeit des Aufstand der Herero (1904-1908) in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika mit Weihnachtsbaum (hier mehr dazu).

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Zusätzlich patriotisch aufgeladen wurde das Christfest dann im Ersten Weltkrieg: Weihnachtskarten zeigten Eiserne Kreuze und die kaiserlichen Nationalfarben Schwarz-Weiß-Rot. Bilder von singenden Soldaten in Schützengräben sollten die Heimatfront beruhigen. Doch das gezeigte Idyll hatte mit der brutalen Frontrealität wenig tun (hier mehr dazu).

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(Foto: Sueddeutsche Zeitung Photo)

Die deutschen Weihnachten wurden im Ersten Weltkrieg auch von den Gegnern thematisiert: Diese britische Karikatur spielt an auf die dramatisch schlechte Lebensmittelversorgung der deutschen Bevölkerung: Anstatt zu essen, müssen sich die Deutschen an Heiligabend mit bloßen Bildern begnügen.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Nach dem Ersten Weltkrieg setzten sich zusehends Prominente im weihnachtlichen Ambiete in Szene: Schauspielerinnen ließen sich bei Einkäufen ablichten und der abgesetzte deutsche Kronprinz Wilhelm mit seiner Familie vor dem Weihnachtsbaum. Sein Vater, Ex-Kaiser Wilhelm II., schmollte derweil im niederländischen Exil.

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(Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Früh instrumentalisierten die Nazis Weihnachten: Adolf Hitler hielt schon 1925 eine Rede vor einem mächtigen Weihnachtsbaum im Münchner Bürgerbräukeller - nur zwei Jahre nach seinem gescheiterten Putschversuch.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Nach der Machtergreifung instrumentalisierte das NS-Regime Weihnachten weitgehend. Während im Reich jüdische Deutsche verfolgt und entrechtet wurden, ließen Hitlers Schergen die Geburt des jüdischen Kindes Jesus zelebrieren. Im Bild: Krippenspiel an der deutschen Schule in Rio de Janeiro 1934.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Nach der Errichtung der ersten Konzentrationslager heuchelten die braunen Machthaber an Weihnachten 1933, wie mild sie wären: Einige Häftlinge wurden amnestiert. Tatsächlich wucherte das KZ-System von Jahr zu Jahr weiter. Im Hintergrund dieses Fotos ist die Parole "Du bist nichts - dein Volk ist alles" zu sehen.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Joseph Goebbels zeigte über Jahre besonderen Weihnachtseifer: Der Propagandaminister tauchte auf Weihnachtsmärkten auf, posierte mit Nikoläusen, verteilte Geschenke an Kinder - und ließ sich dabei von der gelenkten Presse ablichten.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Im Nationalsozialismus wurde an Jungen besonders gerne Kriegsspielzeug verschenkt. Gedrillt bereits als Pimpfe und Hitlerjungen sollten sie dem Regime im längst geplanten Zweiten Weltkrieg als Soldaten dienen.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Im NS-Staat wurde auch Silvester gerne in Uniform gefeiert. Auf diesem Foto feiern ein Unteroffizier und eine Frau gemeinsam den Jahreswechsel 1938/1939. Wenige Monate später besetzte die Wehrmacht Prag (hier mehr dazu), danach überfielen die Deutschen Polen und entfesselten damit den Zweiten Weltkrieg.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Am selben Silvestertag 1938 entstand auch dieses Foto. Es zeigt den sechsjährigen Walter Levy und seine dreijährige Schwester Trudel am Ende ihrer Flucht, bei ihrer Ankunft in New York. Die jüdischen Kinder sind dem NS-Regime entkommen, das wenig später damit beginnt, die Juden Europas systematisch zu ermorden. SZ-Übersichtsseite zu historischen Themen

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