Grüne:Mitglieder bestätigen neue Grünen-Spitze

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Die designierten Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour. (Foto: Britta Pedersen/dpa)

Nachdem Ricarda Lang und Omid Nouripour Ende Januar auf einem digitalen Parteitag zu den neuen Parteivorsitzenden der Grünen gewählt worden waren, können sie ihre Ämter nach Bestätigung per Briefwahl jetzt antreten.

Von Constanze von Bullion, Berlin

Die Grünen haben am Montag die schriftlich abgegebenen Stimmen ihrer Mitglieder zur Wahl eines neuen Parteivorstands ausgezählt. Bei einem Parteitag Ende Januar hatten sich die bisherigen Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck nach ihrem Wechsel in die Regierung von der Parteispitze zurückgezogen. Mit der Sozialpolitikerin Ricarda Lang und dem Außenpolitiker Omid Nouripour wurden bereits ihre Nachfolger bestellt. Das Votum des digitalen Parteitags musste aus rechtlichen Gründen allerdings noch per Briefwahl bestätigt werden.

Insbesondere die bisherige Partei-Vize Ricarda Lang, die mit 75,93 Prozent der Stimmen zur Parteichefin gewählt worden war, dürfte das Ergebnis der schriftlichen Abstimmung mit Spannung erwartet haben. Lang, die sich für eine entschlossenere grüne Sozialpolitik einsetzt, gehörte auch bisher schon zum Bundesvorstand. Gegen dessen Mitglieder wird wegen der Vergabe von Corona-Boni im Jahr 2020 ermittelt. Lang ist insbesondere beim Parteinachwuchs populär und gilt in den eigenen Reihen als rhetorisches Talent. Dennoch blieb das Wahlergebnis der 28-Jährigen beim Parteitag unter 80 Prozent. Als Enttäuschung mochte Lang das vor Auszählung der schriftlichen Stimmen nicht werten. "Ich bin sehr zufrieden mit meinem Ergebnis", sagte sie. "Das waren ungefähr drei Viertel der Mitglieder, die mir das Vertrauen gegeben haben." Sie werde jetzt "zusammen mit Omid Nouripour 100 Prozent für alle Mitglieder geben". Gefreut haben dürfte Lang, dass sie ihr Ergebnis nach Auszählung der Briefwahl noch einmal leicht steigern konnte, auf 78,73 Prozent.

Der außenpolitische Experte Nouripour war beim digitalen Parteitag auf 82,58 Prozent der Stimmen gekommen und konnte sich ebenfalls steigern: Nach Auszählung der Briefwahl kommt er auf 91,65 Prozent. Er kündigte an, die Parteistrukturen nach einem pannenreichen Bundestagswahlkampf professionalisieren zu wollen, aber auch ein eher unbequemes Profil der Grünen zu erhalten, trotz aller nötigen Regierungskompromisse. Dritte im Bunde ist Emily Büning, bisher Organisationschefin in der Grünen-Zentrale. Sie folgt als politische Bundesgeschäftsführerin auf Michael Kellner, der Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium geworden ist. Büning, die bei ihrer Bewerbungsrede mit Nervosität zu kämpfen hatte, kommt nach der Briefwahl auf 91,44 Prozent. Zu ihren Aufgaben zählt Büning die Neuaufstellung der Bundesgeschäftsstelle sowie eine transparentere Parteienfinanzierung.

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