Als britischer Premierminister hatte Boris Johnson die Regel eingeführt, dass man sich bei Wahlen mit einem Ausweis identifizieren muss. Doch scheint der konservative Politiker sein eigenes Gesetz vergessen zu haben. Johnson sei bei der Kommunalwahl am Donnerstag ohne Lichtbildausweis am Wahllokal aufgetaucht, berichtete der Sender Sky News am Donnerstag.
"Die Mitarbeiter des Wahllokals waren gezwungen, den ehemaligen Premierminister abzuweisen, nachdem er zunächst nicht die Gesetzgebung befolgt hatte, die er während seiner Amtszeit in der Downing Street eingeführt hatte", hieß es. Johnson wollte demnach in South Oxfordshire seine Stimme abgeben, wo er mit seiner Familie lebt.
SZ-Podcast "Auf den Punkt":UK: Was bei den Kommunalwahlen für Premier Sunak auf dem Spiel steht
Am Donnerstag sind landesweit Kommunalwahlen in Großbritannien. Abgestimmt wird aber auch über den unbeliebten Premier Rishi Sunak.
Dort wurde über das Amt des "Police and Crime Commissioner" abgestimmt, ein politischer Posten für die Aufsicht über die örtliche Polizeibehörde. Johnsons Sprecher dementierte den Bericht nicht, sagte aber, der ehemalige Premier habe seine Stimme abgegeben. Am Morgen hatte der 59-Jährige bei X zur Wahl der Konservativen Partei seines Nach-Nachfolgers Rishi Sunak aufgefordert.
Unter Johnson war 2022 gegen starke Kritik der "Elections Act" eingeführt worden. Das Gesetz schreibt vor, sich mit einem offiziellen Foto-Dokument wie Reisepass oder Führerschein auszuweisen. Nach Ansicht von Gegnern diskriminiert die Regelung ärmere und ältere Menschen sowie Mitglieder von Minderheiten, die seltener einen Ausweis haben.