Griechenland:Vierjährige stirbt bei Flucht übers Mittelmeer

Die Flucht übers Mittelmeer nach Italien ist gefährlich - wie viele Menschen dabei ums Leben kommen, ist unbekannt (Symbolbild). (Foto: Jeremias Gonzalez/dpa)

Westlich von Kreta treibt ein Schiff mit etwa fünf Dutzend Geflüchteten, die kein Wasser und Essen mehr haben. Für das entkräftete Mädchen kommt die Rettung in ein Krankenhaus zu spät.

Bei einer dramatischen Rettungsaktion auf dem Mittelmeer ist ein vierjähriges Mädchen völlig entkräftet von einem Schiff mit Geflüchteten ausgeflogen worden und kurz darauf verstorben. Sie sei, bereits bewusstlos, mit ihrer Mutter von einem Marinehubschrauber in ein Krankenhaus auf Kreta gebracht worden, teilte die griechische Küstenwache mit. Das Mädchen sei jedoch zu entkräftet und dehydriert gewesen und im Krankenhaus für tot erklärt worden.

Das Schiff trieb laut Berichten griechischer Medien steuerlos etwa 50 Seemeilen westlich von Kreta. Die restlichen 61 Menschen wurden demnach von einem vorbeifahrenden Frachtschiff gerettet. An Bord soll es nach Medienangaben keine Lebensmittel und kein Wasser mehr gegeben haben. Der Vorfall ereignete sich bereits am Dienstag, wie die Küstenwache mitteilte. Das Frachtschiff habe die Menschen nach Kreta gebracht. Ihre Nationalität ist bisher nicht bekannt.

Das Schiff mit den Migranten soll von der Türkei oder einem Land des Nahen Ostens abgelegt haben und auf dem Weg nach Italien gewesen sein. Diese Route ist lang und gefährlich, zumal die Menschen oft auf alten Kuttern und Kähnen unterwegs sind. Immer wieder kommt es zu Havarien und Unglücken. Wie viele Menschen dabei in diesem Jahr ums Leben gekommen sind, ist nicht bekannt. Schleuser nutzen die Passage dennoch immer häufiger; Griechenland schützt seine Seegrenzen zur Türkei scharf, so dass die Überfahrt etwa von der türkischen Westküste zu den griechischen Inseln der östlichen Ägäis für die Schleuser und Migranten schwierig ist.

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