Greta Thunberg steht wegen ihrer Position in der Debatte um den Gaza-Krieg gerade massiv in der Kritik. Der deutsche Ableger von Fridays for Future hat sich von ihr distanziert, Luisa Neubauer, das prominenteste Gesicht der Klimabewegung hierzulande, hat in Interviews ausführlich dargelegt, warum sie Thunbergs Position für untragbar hält.
Die schwedische Klimaaktivistin hatte sich mehrmals klar propalästinensisch geäußert. Das für sich alleine genommen wäre vielleicht noch kein Problem gewesen, allerdings erwähnte sie den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und das Leid der israelischen Opfer mit keinem Wort. Zudem gab es von Seiten der internationalen Fridays for Future-Organisation zahlreiche Posts und Äußerungen, die klar antisemitische Narrative enthielten.
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Nun erhält Thunberg jedoch Zuspruch. Mehrere führende Linke-Politiker stellten sich hinter die Aktivistin. "Der Umgang mit ihr ist zu hart. Es ist berechtigt, Israel für den Umgang mit der Zivilbevölkerung in Gaza zu kritisieren", sagt zum Beispiel der frühere Parteichef Bernd Riexinger im Spiegel. Im Gazastreifen werde man Zeuge einer humanitären Katastrophe. Dies anzusprechen sei "kein Antisemitismus und auch keine Relativierung des furchtbaren Terrors der Hamas". In anderen Ländern, die nicht die Verantwortung für den Holocaust hätten, sei es "selbstverständlicher die israelische Politik zu kritisieren, ohne des Antisemitismus verdächtig zu werden", sagte Riexinger. Die Klimabewegung solle sich nicht durch den ungelösten Konflikt im Nahen Osten spalten lassen, sie könne unterschiedliche Standpunkte aushalten.
Die Linke trifft sich am Wochenende in Augsburg zum Parteitag. Dort werden auch Kontroversen über den Krieg in Nahost erwartet. Linke-Vorstandsmitglied Luigi Pantisano sagte: "Ich bin mit Greta Thunberg solidarisch. Ihre Aussagen und ihre Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung und gegen die Besatzung Israels sind gedeckt von vielen Beschlüssen der Uno." Es sei selbstverständlich, dass "die globale Bewegung für Klimagerechtigkeit sich auch gegen den tausendfachen Tod von Kindern im Gazastreifen" äußere. "Grundsätzlich ist erkennbar, dass der deutsche Diskurs, was sagbar ist, ein anderer ist als der internationale Diskurs", sagte Didem Aydurmus, ebenfalls im Bundesvorstand der Linken.