"Gorch Fock" wieder zu Hause:Das Albtraumschiff kehrt heim

Das Marine-Segelschulschiff "Gorch Fock" ist in seinen Heimathafen Kiel eingelaufen. Damit endet eine Reise, die vom Tod einer Kadettin und zahlreichen Negativschlagzeilen überschattet wurde.

Eine Polit-Affäre in Bildern.

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Nach mehr als acht Monaten ist das in die Schlagzeilen geratene Marine-Segelschulschiff Gorch Fock wieder zurück in der Heimat. Dort haben Hunderte Angehörige die 181 Männer und Frauen starke Stammbesatzung unter dem Kommando von Kapitän zur See Michael Brühn in Empfang genommen.

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Es sollte eine Reise werden wie keine zuvor ... 20. August 2010: Von Kiel aus startet die Gorch Fock zu ihrer 156. und 157. Ausbildungsreise. Ein Marinesoldat steht beim Auslaufen des Dreimasters auf dem Klüverbaum am Bug des Schiffes.

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Die Ausbildungsfahrt sollte nach mehr als 42.000 Kilometern eigentlich im Juni dieses Jahres enden und damit eine der längsten in der Geschichte des Großseglers werden. Mehr als 250 Offiziersanwärter waren an dem Südamerika-Törn beteilgt.

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7. November 2010: Während der Segelvorausbildung im Hafen der brasilianischen Stadt Salvador da Bahia stürzt die 25 Jahre alte Offiziersanwärterin Sarah Lena S. aus 27 Metern Höhe aus der Takelage des Segelschulschiffes auf das Deck. Sie erliegt wenig später im Krankenhaus ihren Verletzungen.

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19. November 2010: Die Offiziersausbildung an Bord wird ausgesetzt. Von den Offiziersanwärtern kehren 73 aus Brasilien nach Deutschland zurück. Das Ausbildungskonzept soll überprüft werden. Die Teilnehmer sollen ihre Ausbildung an der Marineschule Flensburg fortsetzen. Das Schiff sticht wieder in See.

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19. Januar 2011: Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus, übermittelt dem damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und dem Verteidigungsausschuss des Bundestags einen Bericht über die Zustände auf der Gorch Fock. Es geht um den Vorwurf der Meuterei, der sexuellen Belästigung und um massiven Druck, der angeblich auf Kadetten aufgeübt wurde.

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Nach den Berichten über angebliche Missstände an Bord des Schiffes fordern die Eltern der verstorbenen Kadettin Jenny Böken die Wiederaufnahme der Ermittlungen. Die junge Frau war bereits am 3. September 2008 vor Norderney über die Reling der Gorch Fock gestürzt. Ihre Leiche wurde zwei Tage später vor Helgoland aus dem Wasser gezogen. Die genauen Umstände wurden nie geklärt. Die Unfallversion der Staatsanwaltschaft stellte die Eltern nicht zufrieden.

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20. Januar 2011: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) beordert das Schiff nach Argentinien, damit ein Untersuchungsteam der Marine an Bord gehen kann. 22. Januar 2011: Guttenberg enthebt den Kommandanten, Kapitän zur See Norbert Schatz, bis zum Abschluss der Ermittlungen seines Postens. Der Öffentlichkeit kündigt er dies per Zeitungsinterview an. Die Opposition kritisiert die Entscheidung als überstürzt.

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28. Januar 2011: Ein Team unter der Führung des Chefs des Marineamtes, Konteradmirall Horst-Dieter Kolletschke, beginnt im argentinischen Ushuaia mit den Befragungen der Mannschaft. Diese stellt sich in einer Erklärung hinter ihren suspendierten Kapitän.

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30. Januar 2011: Unter dem Kommando von Kapitän zur See Michael Brühn setzt die Gorch Fock in Argentinien Segel für die Heimreise nach Kiel. Die Befragungen der Mannschaft gehen auf See weiter. 11. Februar 2011: Das Ermittlerteam der Marine hat seine Untersuchungen abgeschlossen. Es befragte insgesamt 221 Offiziersanwärter und 192 Angehörige der Stammbesatzung.

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1. März 2011: Im Zuge der Plagiatsaffäre um seine Dissertation tritt Guttenberg zurück. 8. März 2011: Kommissionsleiter Konteradmiral Kolletschke übergibt dem Marineinspekteur, Vizeadmiral Axel Schimpf, den Marine-Untersuchungsbericht. Das Fazit der Ermittler lautet: Die erhoben Vorwürfe hätten sich "zum großen Teil als nicht haltbar erwiesen".

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16. März 2011: Eine Sitzung des Verteidigungsausschusses wird ohne Beratung des Berichts abgebrochen, da sich das Verteidigungsministerium nach Teilnehmerangaben von dem Bericht der Marineleitung distanziert und keine Einschätzung dazu abgeben will.

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6. Mai 2011: Das Schulschiff ist wieder daheim. Zur Begrüßung spielt das Marinemusikkorps auf der Tirpitzmole des Marinestützpunktes Kiel. Bereits am Donnerstag hatte das Schiff heimische Gewässer erreicht und war vor Strande nördlich von Kiel vor Anker gegangen. Beim letzten Teilstück der Reise von Strande zum Marinestützpunkt wurde die Gorch Fock von zahlreichen Booten begleitet. Während ihrer Reise legte die Bark seit August 2010 insgesamt 23.800 Seemeilen (rund 44.000 Kilometer) zurück.

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6. Mai 2011: Der Wehrbeauftragte der Bundesregierung macht sich für eine bessere Regelung der Ausbildung auf der Gorch Fock stark. "Es muss eben klar sein, was die Kadetten tun müssen und was sie freiwillig tun sollen", sagte Hellmut Königshaus dem Sender n-tv. Zudem gehe es darum, weitere Risiken zu vermindern. So soll ein Übungsmast errichtet werden.

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