Internationale Reaktionen:"Sicher fällt gerade nicht nur mir ein Stein vom Herzen"

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Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, feiert mit seinen Anhängern vor dem Eiffelturm. In Europa reagiert man erleichtert auf den Wahlsieg. (Foto: Rafael Yaghobzadeh/dpa)

Im Élysée-Palast wird vorerst keine Rechtsextreme regieren, Emmanuel Macron wurde wiedergewählt. In Deutschland und Europa reagieren viele Politikerinnen und Politiker erleichtert.

Von Julia Bergmann und Bernd Kramer

Politikerinnen und Politiker in Deutschland, Europa und weltweit haben überwiegend erleichtert auf die Wiederwahl von Emmanuel Macron zum französischen Staatspräsidenten reagiert. Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte dem Wahlsieger per Twitter: "Deine Wählerinnen und Wähler haben heute auch ein starkes Bekenntnis zu Europa gesendet. Ich freue mich, dass wir unsere gute Zusammenarbeit fortsetzen!"

Ähnlich äußerten sich parteiübergreifend weitere Politikerinnen und Politiker in Deutschland. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) spricht in einem Tweet von einer "guten Nachricht für Europa und für die Fortsetzung der Deutsch-Französischen Freundschaft". SPD-Vorsitzende Saskia Esken betont, Macrons Wiederwahl sei in Zeiten eines Krieges in Europa und der Bedrohung der Demokratie ein wichtiges Zeichen für die Stabilität und die Handlungsfähigkeit Europas. Besorgt zeigt sie sich allerdings, was das Abschneiden der Nationalistin und Europaskeptikerin Marine Le Pen angeht: "Ganz Europa hat die Aufgabe, auch diesen Tendenzen entgegenzuwirken, auch dafür zu sorgen, dass Menschen sich von der Politik stärker wahrgenommen fühlen, als es derzeit offenbar an vielen Stellen der Fall ist." Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) schreibt: "Sicher fällt gerade nicht nur mir ein Stein vom Herzen."

CDU-Chef Friedrich Merz sendet ebenfalls Glückwünsche an den französischen Präsidenten. In der Wahl habe auch Europa gewonnen. "Jetzt ist ein neuer Anlauf für deutsch-französische Zusammenarbeit möglich und nötig!", so Merz bei Twitter. Erleichtert über das Wahlergebnis ist auch CDU-Politiker Armin Laschet. Er betont, "diese Wahl war wichtiger für Europa, für die Außenpolitik als die deutsche Bundestagswahl". Bei letzterer habe es viel Übereinstimmung der Kandidaten in der Europapolitik gegeben. "In Frankreich stand alles auf der Kippe. Wenn Le Pen gewonnen hätte, wäre das ein anderes Europa gewesen."

Die AfD hingegen spricht der unterlegenen rechtsextremen Kandidatin Le Pen Glückwünsche aus. AfD-Parteichef Tino Chrupalla sagt nach der Veröffentlichung der Hochrechnung: "Ich gratuliere unserer Partnerin Marine Le Pen zu ihrem starken Ergebnis." Macron habe nur einen "Scheinsieg errungen".

Spürbare Erleichterung herrscht über die Niederlage Le Pens, von der als Präsidentin ein deutlich europakritischerer Kurs zu erwarten gewesen wäre, in Brüssel. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratulierte dem in der Wahl überlegenen Macron mit den Worten: "Ich freue mich auf die Fortsetzung unserer hervorragenden Zusammenarbeit. Gemeinsam werden wir Frankreich und Europa voranbringen."

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Ähnlich äußerte sich EU-Ratspräsident Charles Michel. "Wir können fünf weitere Jahre auf Frankreich zählen", schreibt der Belgier auf Twitter. "In diesen stürmischen Zeiten brauchen wir ein starkes Europa und ein Frankreich, das sich voll und ganz für eine souveräne und strategischere Europäische Union einsetzt."

Gratulationen kommen auch aus dem Weißen Haus. US-Präsident Joe Biden schreibt bei Twitter: "Frankreich ist unser ältester Verbündeter und ein wichtiger Partner bei globalen Aufgaben." Er freue sich auf die Weiterführung einer engen Kooperation etwa bei der Unterstützung der Ukraine, der Verteidigung der Demokratie und beim Kampf gegen den Klimawandel.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij bedachte Macron mit besonders warmen Worten: "Herzlichen Glückwunsch an den Präsidenten und einen wahren Freund zur Wiederwahl", schreibt Selenskij auf Französisch auf seinem offiziellen Twitter-Account.

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"Ich wünsche ihm weitere Erfolge zum Wohle des französischen Volkes. Ich weiß seine Unterstützung zu schätzen und bin überzeugt: Wir werden gemeinsam zu neuen gemeinsamen Erfolgen aufbrechen! Auf ein starkes und geeintes Europa!"

Auch der russische Präsident Wladimir Putin hat Macron gratuliert - wenn auch mit einer ungewöhnlich knappen Nachricht. "Ich wünsche Ihnen aufrichtig Erfolg bei der Staatsführung, eine feste Gesundheit und Wohlergehen", heißt es in einem Telegramm, das der Kreml am Montag auf seiner offiziellen Webseite veröffentlichte. Abgesehen davon enthielt das Schreiben keine Wünsche zur Weiteren Gestaltung der bilateralen Beziehungen, wie es sonst üblich ist. Das Verhältnis beider Länder zueinander gilt seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine als schwer belastet.

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