Krieg in der Ukraine:"Ein großer humanitärer Kraftakt"

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Dank für die Solidarität: Szene von einer Demonstration am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz am 18. Februar. (Foto: Sachelle Babbar/Imago)

Ein Jahr nach Beginn des Krieges bilanziert Innenministerin Faeser: Eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine leben in Deutschland. Das sei eine Herausforderung - aber es gebe auch viel Hilfsbereitschaft.

Von Robert Roßmann, Berlin

Ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs leben rund 1 066 000 Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland. Das geht aus einer Bilanz hervor, die das Bundesinnenministerium am Donnerstag präsentiert hat. So viele Menschen in so kurzer Zeit aufzunehmen, sei "ein großer humanitärer Kraftakt", der die Kommunen vor gewaltige Herausforderungen stelle, sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD). Zugleich gebe es aber "eine herausragende Hilfsbereitschaft in unserer Gesellschaft". Man werde "diese große Kraftanstrengung" weiterhin "gemeinsam bewältigen".

Laut Bundesinnenministerium sind 34 Prozent der Flüchtlinge Kinder oder Jugendliche, acht Prozent sind mehr als 64 Jahre alt. 62 Prozent der Geflüchteten sind weiblich. Bund und Länder hätten sich darauf verständigt, dass die Bundesregierung im Jahr 2022 die Länder und Kommunen bei der Versorgung der Flüchtlinge mit 4,4 Milliarden Euro unterstützt, heißt es in der Bilanz des Ministeriums. Für das laufende Jahr seien weitere 2,75 Milliarden Euro vereinbart. Außerdem habe der Bund den Ländern, Kommunen und Landkreisen insgesamt 333 Liegenschaften mit einer Kapazität von fast 69 000 Unterbringungsplätzen mietfrei überlassen. Einige Bundesländer beklagen jedoch, dass viele der Liegenschaften wegen ihres schlechtes Zustandes noch nicht nutzbar seien.

"Wir haben fast 400 Hilfstransporte in die Ukraine gebracht"

Innenministerin Faeser dankte am Donnerstag den vielen Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe. Und sie verwies auf die Hilfslieferungen in die Ukraine. "Wir haben fast 400 Hilfstransporte in die Ukraine gebracht", sagte Faeser. Dies sei der bislang größte Logistikeinsatz in der Geschichte des Technischen Hilfswerks (THW). Man unterstütze die ukrainische Feuerwehr, den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz. Laut Bilanz wurden zum Beispiel 399 Stromgeneratoren geliefert, weitere 306 sind in der Transportvorbereitung oder in der Beschaffung. Neben Wohn- und Sanitärcontainern gingen auch 43 Ölheizgeräte und sieben Feldküchen in die Ukraine. Zudem sind durch Koordination des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) 647 Patienten aus der Ukraine zur Behandlung in Deutschland eingetroffen.

Faeser lobte auch das Bundeskriminalamt und die Bundespolizei "für ihre umfassende Unterstützung der Ukraine mit polizeilicher und kriminaltechnischer Ausstattung, auch zur Aufklärung von Kriegsverbrechen". Dabei geht es zum Beispiel um Hilfen zur Spurensicherung und Dokumentation, aber auch um Wärmebild- und Nachtsichtgeräte, Schutzwesten und besonders geschützte Fahrzeuge.

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