Die G-7-Staaten bereiten beim Gipfel in Biarritz Hilfen für die Bekämpfung von Bränden im Amazonas-Gebiet vor. Die Staats- und Regierungschefs näherten sich einer Vereinbarung an, die technische und finanzielle Hilfen beinhaltet, "sodass wir ihnen auf die möglichst effektivste Art helfen können", sagte der französische Präsident Emmanuel Macron in der Küstenstadt. Wie genau die Hilfen aussehen und wieweit sie mit der brasilianischen Regierung abgestimmt sind, ist nicht bekannt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel fügte hinzu, Deutschland und andere Länder wollen Gespräche mit Brasilien über die Wiederaufforstung aufnehmen, sobald die Brände gelöscht seien. Natürlich handele es sich um brasilianisches Territorium, doch die Regenwälder seien eine globale Frage; die Lunge der Erde sei betroffen, deshalb müssten gemeinsame Lösungen gefunden werden, sagte Merkel. Auch Papst Franziskus äußerte sich besorgt über die Brände in Brasilien, ein Nachbarland seines Heimatlandes Argentinien. Die grüne "Lunge des Waldes ist notwendig für unseren Planeten".
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro teilte mit, er habe mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefoniert, der zugesagt habe, dass Israel ein Spezialflugzeug schicke, um die Brandbekämpfung zu unterstützen. Schon am Freitag hatte er angekündigt, dass seine Regierung 44 000 Soldaten schicken werde, um den Kampf gegen die Feuer im Amazonas zu unterstützen. Bisher waren es einige Hundert gewesen.
41 000 Brände im Amazonas-Gebiet
Bolsonaro hatte sich zuletzt gegen internationale Hilfen zur Bekämpfung der Brände verwehrt. Nachdem Macron diese spontan zum Thema für den G-7-Gipfel gemacht hatte, warf Bolsonaro ihm eine "kolonialistische Haltung" vor.
In Brasilien sind nach Regierungsangaben Militärflugzeuge im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände im Regenwald im Einsatz. Ein vom Verteidigungsministerium veröffentlichtes Video zeigt eine Maschine, die Tausende Liter Wasser über Wäldern des Bundesstaates Rondonia ausschüttet. Bolsonaro hat derartige Armeeeinsätze in bislang sieben Bundesstaaten genehmigt, nachdem deren Regierungen entsprechende Hilfe beantragt hatten. Details zu diesen Einsätzen lagen zunächst nicht vor.
Die brasilianische Überwachungsbehörde hatte per Satellit in diesem Jahr mehr als 41 000 Brände im Gebiet Amazonas ausgemacht. Mehr als die Hälfte seien im August entstanden. Experten glauben, die meisten Brände seien von Bauern und Landwirten gelegt worden, um Weide- und Anbauflächen freizumachen. Die Überwachungsbehörde verzeichnete auch eine starke Zunahme der Abholzung in diesem Jahr.