Fall Skripal:Großbritannien fordert Sitzung des UN-Sicherheitsrats

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Polizisten tragen Schutzanzüge während der Ermittlungen zur Vergiftung des Ex-Doppelagenten Skripal und dessen Tochter. (Foto: AP)
  • Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen hat die britischen Untersuchungsergebnisse im Fall Skripal bestätigt.
  • Der frühere russische Doppelagent und seine Tochter wurden Anfang März bewusstlos auf einer Parkbank im englischen Salisbury gefunden.
  • Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise zwischen Großbritannien und Russland aus.

Im Fall des Nervengift-Anschlags auf den früheren russischen Doppelspion Sergej Skripal und seine Tochter in Südengland hat Großbritannien eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Das bestätigte das britische Außenministerium. Die Sitzung werde für nächste Woche erwartet. Großbritannien will dann über die Ergebnisse der Untersuchung von Experten der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) beraten.

Die Experten hatten britische Analysen bestätigt, dass Skripal und seine Tochter mit dem Nervengas Nowitschok vergiftet worden waren. Bei der Untersuchung von Blutproben von Sergej Skripal und seiner Tochter Julia seien die "Untersuchungsergebnisse Großbritanniens in Bezug auf die Identität der toxischen Chemikalie bestätigt" worden. Die OPCW nannte aber keinen mutmaßlichen Urheber der Attacke.

Nach Gift-Attentat
:Julia Skripal will keinen Kontakt zur russischen Botschaft

Die vergiftete Tochter des russischen Ex-Doppelspions Sergej Skripal lehnt die Hilfe Russlands ab. Auch zu ihrer Cousine will sie keinen Kontakt. Moskau zweifelt die Echtheit der Erklärung an.

Der britische Außenminister Boris Johnson sagte, es gebe keinen Zweifel mehr über das Gift. Nur Russland habe Mittel und Motive für einen solchen Anschlag und auch eine entsprechende Vorgeschichte. Eine andere Erklärung gebe es nicht.

Schwere diplomatische Krise zwischen Großbritannien und Russland

Sergej Skripal und seine Tochter Julia wurden am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury gefunden. Die britische Regierung beschuldigt Russland, die Skripals mit dem in der Sowjetunion entwickelten Nervengift Nowitschok vergiftet zu haben. Der Kreml weist diese Vorwürfe vehement zurück.

Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern aus. Auch weitere Länder solidarisierten sich mit Großbritannien und wiesen Dutzende russische Diplomaten aus. Moskau reagierte daraufhin ebenfalls mit Ausweisungen.

Skripal hatte früher für den russischen Militärgeheimdienst GRU gearbeitet und dem britischen MI6 Informationen weitergeleitet. 2004 flog er auf. Er wurde in Russland zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt. Bei einem Gefangenenaustausch kam er 2010 nach Großbritannien.

© SZ.de/AFP/Reuters/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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