Schwerin:SEK-Polizist gesteht Mitnahme von Dienstmunition

Lesezeit: 2 min

Der langjährige SEK-Polizist Marko G. mit Kontakten zu mutmaßlich rechtsextremen Preppern hat vor dem Landgericht Schwerin gestanden, dienstliche Munition...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Schwerin (dpa/mv) - Der langjährige SEK-Polizist Marko G. mit Kontakten zu mutmaßlich rechtsextremen Preppern hat vor dem Landgericht Schwerin gestanden, dienstliche Munition abgezweigt zu haben. Es habe sich um kleinere Mengen gehandelt, die er von Schießübungen mitgenommen habe, ließ der 49-Jährige am zweiten Prozesstag am Donnerstag über seinen Anwalt erklären. Er habe die Munition an niemanden weitergegeben.

Bei einer Razzia im Juni 2019 waren bei dem heute 49-Jährigen neben einer 1993 bei der Bundeswehr gestohlenen Maschinenpistole und einem Winchester-Gewehr auch größere Mengen Munition gefunden worden, die von verschiedenen Polizeibehörden in Deutschland und von der Bundeswehr stammten. Marko G. ist wegen illegalen Waffenbesitzes und Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz angeklagt. Er sitzt in Untersuchungshaft und hat die Anklagepunkte bereits am ersten Prozesstag gestanden.

Marko G. war nach eigener Aussage Administrator der Chatgruppe „Nordkreuz“, deren Mitglieder sich mit dem Anlegen von Vorräten und mit Überlebenstrainings auf einen Katastrophenfall vorbereiteten. Er habe für die Gruppe auch einmal ein Schießtraining auf einem Schießstand organisiert, ließ er seinen Verteidiger am Donnerstag erklären. An so etwas dürfe jeder über 18 Jahre teilnehmen, auch wenn er keinen Waffenschein habe.

Laut Anklage soll sich diese Prepper-Gruppe auf einen Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung infolge der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung vorbereitet haben. Das Wort Prepper kommt vom englischen prepare, was vorbereiten heißt.

Gegen zwei Mitglieder der Prepper-Gruppe „Nordkreuz“ ermittelt der Generalbundesanwalt wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. In diesem Verfahren wird Marko G. als Zeuge geführt. In dem Zusammenhang war sein Haus in Banzkow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) schon einmal im August 2017 durchsucht worden. Damals waren diverse legale Waffen und Munition gefunden worden, die zum Teil unverschlossen aufbewahrt worden war. Der damalige Durchsuchungsleiter vom Bundeskriminalamt schätzte am Donnerstag in seiner Zeugenaussage, dass etwa die Hälfte der gefundenen Munition ordnungsgemäß und die andere Hälfte nicht ordnungsgemäß gelagert war.

Die Waffen, die Munition sowie sämtliche Waffenbesitzkarten von Marko G. wurden im Zuge der Razzia im August 2017 sichergestellt. Zwei Jahre später, im September 2019, entzog ihm die zuständige Behörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim schließlich die Waffenbesitzkarten, wie der zuständige Mitarbeiter als Zeuge aussagte.

Marko G. hatte sich am ersten Prozesstag vor einer Woche als staatstreu, wertkonservativ und frei von jeglichen extremistischen Tendenzen dargestellt. Eine unabhängige Kommission zur Untersuchung rechtsextremer Umtriebe im Spezialeinsatzkommando (SEK) Mecklenburg-Vorpommern sieht es jedoch als wahrscheinlich an, dass rechtsextreme und fremdenfeindliche Positionen in eine der drei Einsatzgruppen des SEK hineingetragen worden sind. In dem Zusammenhang fiel bei der Vorstellung des Berichts am Dienstag auch der Name Marko G..

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: