Nürnberg:Maly will das Reichsparteitagsgelände nicht einzäunen

Nürnberg (dpa/lby) - Nach dem Fackelmarsch von Rechtsextremisten lehnt Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) einen Zaun um das ehemalige Reichsparteitagsgelände der Nationalsozialisten ab. "Ein Zaun ist dann die Einladung dazu, die Mystifizierung des Geländes als ikonischen Ort der NS-Zeit erst recht zu befördern", sagte er im Bayerischen Rundfunk am Freitag. Er wolle das Geschehen nicht klein reden. Allerdings seien an dem Fackelmarsch 18 amtsbekannte Neonazis beteiligt gewesen. Dagegen stünden pro Jahr 237 000 Besucher, die sich friedlich mit den Gräueln der NS-Herrschaft auseinandersetzten, sagte Maly.

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Nürnberg (dpa/lby) - Nach dem Fackelmarsch von Rechtsextremisten lehnt Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) einen Zaun um das ehemalige Reichsparteitagsgelände der Nationalsozialisten ab. „Ein Zaun ist dann die Einladung dazu, die Mystifizierung des Geländes als ikonischen Ort der NS-Zeit erst recht zu befördern“, sagte er im Bayerischen Rundfunk am Freitag. Er wolle das Geschehen nicht klein reden. Allerdings seien an dem Fackelmarsch 18 amtsbekannte Neonazis beteiligt gewesen. Dagegen stünden pro Jahr 237 000 Besucher, die sich friedlich mit den Gräueln der NS-Herrschaft auseinandersetzten, sagte Maly.

Eine Umzäunung oder Wachdienste seien für ihn deshalb keine Lösungen, die sich mit der städtischen Linie der Erinnerungskultur vereinbaren lassen. Auch die Polizei dürfe Fehler machen, sagte Maly zu dem „unglücklich gelaufenen“ Polizeieinsatz von vergangenem Samstag, als sich die Gruppe von Neonazis nach einer Demonstration an einer Flüchtlingsunterkunft zunächst zurückgezogen hatte, sich dann aber neu sammelte und unbehelligt mit brennenden Fackeln zu dem benachbarten Reichsparteitagsgelände zog. Dort posierten sie auch auf der Zeppelintribüne, von der in den 1930er Jahren Adolf Hitler gesprochen hatte.

Die Polizei räumte ein, das Geschehen nicht ausreichend erkannt zu haben. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte angeregt, den Zugang zu der Tribüne zu beschränken. Die Stadt arbeitet derzeit an einem Konzept, um den Ort als Mahnmal zu erhalten.

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