Extremismus:Mutmaßliche Terrorgruppe: Prozess gegen Angeklagte gestartet

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Mikrofone und Kopfhörer auf einem Tisch in einem Gerichtssaal. (Foto: Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild)

Die Gruppe „Vereinte Patrioten“ soll einen Umsturz in Deutschland geplant haben. Nun sind zwei weitere mutmaßliche Mitglieder angeklagt. Sie sollen sich mit Chats und Stromleitungen beschäftigt haben.

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Koblenz (dpa) – Zwei weitere mutmaßliche Mitglieder der Terrorgruppe „Vereinte Patrioten“ stehen seit diesem Donnerstag vor dem Oberlandesgericht Koblenz. Eine 33-jährige Frau soll mehrere Telegramm-Chatgruppen für die Vereinigung moderiert haben, hieß es in der von der Generalstaatsanwaltschaft vorgetragenen Anklage. Diese dienten demnach zur Vernetzung der Gruppe und zur Anwerbung von weiteren Unterstützern.

Der 52 Jahre alte Mitangeklagte soll laut Anklage Hochspannungsleitungen für mögliche Anschläge ausgekundschaftet haben. So habe er im Februar und März 2022 Bilder von solchen Leitungen angefertigt.

Oberstes Ziel der Gruppe sei es gewesen, die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland zu beseitigen und durch ein autoritär geprägtes System nach dem Vorbild des Kaiserreichs 1871 zu ersetzen, hieß es in der Anklage. Bei der 33-Jährigen handelt es sich laut Gericht um die Tochter eines bereits seit elf Monaten angeklagten mutmaßlichen Mitglieds der Gruppe. Sie soll ihrem Vater laut Anklage auch ihr Auto zur Verfügung gestellt haben, damit dieser zu Treffen der Gruppe habe fahren können.

Die beiden Deutschen sind wegen der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung angeklagt. Dem 52-jährigen Mann wird zudem die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens gegen den Bund vorgeworfen, der 33-Jährigen die Beihilfe dazu.  

Bereits seit elf Monaten sind vor dem Oberlandesgericht in Koblenz vier Männer im Alter von 45 bis 57 Jahren und eine 76-jährige Frau angeklagt. Unter ihnen ist auch der Vater der 33-Jährigen. Ihnen wird vorgeworfen, eine inländische terroristische Vereinigung gegründet zu haben oder darin Mitglied gewesen zu sein. Die Gruppe, die sich selbst „Vereinte Patrioten“ genannt haben soll, habe einen Umsturz der deutschen Regierung geplant. Dazu war laut Anklage ein großflächiger Stromausfall, die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Einführung einer neuen Verfassung nach dem Vorbild des Kaiserreichs von 1871 geplant.

© dpa-infocom, dpa:240418-99-720715/2

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