Sassnitz:Mukran Port: Mehr Transporte auf der Schiene

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Der Hafen Mukran Port auf Rügen setzt verstärkt auf die Kombination von Schiff und Schiene. "Unser Pfund ist die Schiene", sagte der Geschäftsführer für...

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Mukran (dpa/mv) - Der Hafen Mukran Port auf Rügen setzt verstärkt auf die Kombination von Schiff und Schiene. „Unser Pfund ist die Schiene“, sagte der Geschäftsführer für Geschäftsfeldentwicklung des Hafens, Helmut Seilert, am Freitag am Rande eines Meetings in Mukran. Der Mukran Port hat derzeit die Federführung in einem internationalen EU-Projekt von fünf kleinen und mittleren Häfen im südlichen Ostseeraum. Beteiligt sind neben Mukran die Häfen Elblag (Polen), Karlshamn (Schweden), Roenne (Dänemark) und Klaipeda (Litauen). Ein Projektschwerpunkt sind sogenannte grüne Verbindungen - etwa die Hinterlandanbindung per Schiene und Verbindungen, die weite Lkw-Transporte ersparen.

Der Hafen Mukran - einst größter deutscher Eisenbahn-Fährhafen an der Ostsee - verfügt über ein ausgebautes Schienensystem. Zu DDR-Zeiten pendelten fünf große Fährschiffe zwischen Mukran und Klaipeda in der Sowjetunion. In den vergangenen Jahren ist Mukran zu einem Universalhafen geworden, wie Seilert sagte. An die Stelle der Fähren trat das Projektgeschäft. 2018 wurden nach Angaben des Statistikamts in dem Hafen mehr als 1,8 Millionen Tonnen umgeschlagen, 18,3 Prozent mehr als 2017.

So ist der Hafen Basis für den Windkraftausbau auf See und für den Bau der Ostseepipeline Nord Stream 2. Die Rohre für das Erdgas aus Russland kamen ausschließlich mit der Bahn, wie der Berater und Projektkoordinator Olaf Zeike sagte. Der Bau der Gaspipeline geht in diesem Jahr zu Ende.

Neue Unternehmen wurden angesiedelt, etwa für den Getreideumschlag. Das Gros des Getreides für die Verschiffung nach Übersee kommt Seilert zufolge mit der Bahn, aber auch mit kleinen Schiffen aus kleinen Häfen wie Vierow bei Greifswald. Wie groß der Anteil der per Schiene gelieferten Güter ist, vermochte Seilert nicht zu sagen. Klar sei aber: „Es ist nicht unser Bestreben, Lkws in Größenordnungen über die Insel zu ziehen.“ Zumal die elektrifizierte Bahn bis an die Kaikante reiche.

Zu den ersten greifbaren Ergebnissen des 2018 gestarteten Interreg-Projekts gehören Zeike zufolge die jetzt ganzjährigen Fährverbindungen auf die dänische Insel Bornholm. Sie würden weiter hauptsächlich von Touristen genutzt, doch nehme auch der Güterverkehr zu, sagte Seilert. Das Interreg-Projekt ist nach Angaben Zeikes vom finanziellen Umfang mit 1,1 Millionen Euro über drei Jahre eher klein. Die Häfen in Deutschland, Polen und Litauen erhielten 85 Prozent Förderung, in Dänemark und Schweden 75 Prozent.

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