Nordrhein-Westfalen:Vier Jugendliche wegen Terrorverdachts verhaftet

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Die Haftbefehle gegen die Jugendlichen hat das Amtsgericht Düsseldorf erlassen. (Foto: Michael Gstettenbauer/Imago)

Die 15- und 16-Jährigen sollen islamistisch motivierte Anschläge geplant haben. Gegen sie ermittelt die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft.

Drei Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen und einer aus Baden-Württemberg, allesamt im Alter von 15 und 16 Jahren, sitzen wegen Terrorverdachts in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht Düsseldorf habe bereits am Osterwochenende Haftbefehle gegen sie erlassen, teilte die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft mit - und zwar auf Antrag der Zentralstelle Terrorismusverfolgung (Zen Ter NRW). Die Beschuldigten seien dringend verdächtig, einen islamistisch motivierten Terroranschlag geplant zu haben.

Bei den Festgenommenen handelt es sich nach den Angaben der Behörden um eine 15-jährige Jugendliche aus Düsseldorf, einen 15-Jährigen aus dem Landkreis Soest, eine 16-Jährige aus dem Märkischen Kreis und einen 16-Jährigen aus Ostfildern (Kreis Esslingen). Sie sollen sich zu einem Verbrechen - Mord und Totschlag - in Tateinheit mit der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat bereit erklärt haben.

Die Bild -Zeitung berichtet vom Plan einer Gruppe Jugendlicher, im Namen der Terrororganisation "Islamischer Staat" Christen in Kirchen und Polizisten in Polizeiwachen anzugreifen - und zwar mit Messern und mit Molotowcocktails. Die jungen Tatverdächtigen hätten auch überlegt, sich Schusswaffen zu besorgen.

Aus Sicherheitskreisen verlautete, dass die Jugendlichen eine Chatgruppe gebildet hatten. Einen konkreten Anschlagsplan mit Zeit und Ort soll es demnach noch nicht gegeben haben. Aber die Ermittler hätten "auf jeden Fall die Gefahr gesehen". Es habe auch Durchsuchungen gegeben.

"Es hat geklappt, Schlimmeres zu verhindern."

Laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Düsseldorf über den Fall informierte, konnten die mutmaßlichen Terrorpläne der vier Jugendlichen "schnell und zielgerichtet durchkreuzt" werden. Von ersten Erkenntnissen der deutschen Sicherheitsbehörden bis zur Festnahme habe es fünf Tage gedauert, sagte Reul. "Es hat geklappt, Schlimmeres zu verhindern."

Ausgangspunkt der Ermittlungen seien mutmaßliche Ausreisepläne einer 16-Jährigen aus Iserlohn gewesen, die sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anschließen wollte. Sie habe in Kontakt gestanden mit einer 15-jährigen Deutsch-Marokkanerin aus Düsseldorf. Über Handy-Auswertungen seien die Ermittler auf diverse Chats mit mehreren Teilnehmern gestoßen, darunter ein 15-Jähriger aus Lippstadt im Kreis Soest sowie ein 16-jähriger Deutscher aus Ostfildern im Landkreis Esslingen. Der Jugendliche aus Lippstadt scheine die treibende Kraft hinter den Anschlagsplänen gewesen zu sein, sagte Reul unter Vorbehalt. In den Chats seien Anschlagspläne diskutiert worden. Dort sei es anfangs um Hagen gegangen, später auch um Düsseldorf, Dortmund oder Köln sowie christliche Einrichtungen und Synagogen in Iserlohn. Alle Verdächtigen seien festgenommen worden. Reul äußerte sich entsetzt, dass er erneut über radikalisierte Kinder und Jugendliche berichten müsse, die sich dem IS anschließen wollten. Es sei davon auszugehen, dass das Internet bei ihrer Radikalisierung eine Rolle gespielt habe, sagte er.

Erst im November waren zwei 15 und 16 Jahre alte Jugendliche unter Terrorverdacht festgenommen worden, die mit dem "Islamischen Staat" sympathisiert und einen Weihnachtsmarkt-Anschlag mit einem Fahrzeug geplant haben sollen. Sie wurden in NRW und Brandenburg in Untersuchungshaft genommen. Es habe ein "sehr konkretes Gedankenmodell" zur Tatplanung gegeben, hatte die Generalstaatsanwaltschaft damals mitgeteilt.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, der 15 Jahre alte Verdächtige stamme aus dem Märkischen Kreis und die 16-jährige Festgenommene aus dem Kreis Soest. Diese Angaben hat der Generalstaatsanwalt in Düsseldorf später korrigiert, wir haben die Passage entsprechend angepasst. Die Informationen von Herbert Reul wurden in einer späteren Version ergänzt.

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