Keine amerikanischen Bodentruppen im Kampf gegen den "Islamischen Staat". So lautet das Versprechen von US-Präsident Barack Obama, abgegeben in seiner Rede vergangene Woche. Nun macht jedoch sein oberster Soldat deutlich: So einfach wird es nicht.
Er sei überzeugt, dass die eingeschlagene Strategie richtig sei, erklärt General Martin E. Dempsey, der Chairman of the Joint Chiefs of Staff, vor dem Verteidigungsauschuss des US-Senats, um dann jedoch ein großes "Aber" hinterherzuschicken: "Wenn sie sich als nicht richtig herausstellen sollte und es eine Bedrohung der Vereinigten Staaten gäbe, dann würde ich natürlich zum Präsidenten gehen und eine Empfehlung abgeben, die den Einsatz amerikanischer Bodentruppen einschließen würde." Obama habe ihm zugesichert, er dürfe "in Einzelfall-Entscheidungen" auf ihn zukommen.
Die Botschaft dürfte im Weißen Haus mit Verwunderung aufgenommen und als Retourkutsche interpretiert werden: Wie die Washington Post jüngst berichtete, hatten US-Generäle unter Dempseys Führung Obama zum Einsatz von Spezialeinheiten im Irak gedrängt.
Alles, nur nicht George W. Bush sein
Der Präsident hatte dies abgelehnt, weil Bodentruppen im Kampf gegen die IS-Miliz eine Neuauflage des Irakkriegs signalisieren könnten. Stattdessen stockte er das amerikanische Militärberater-Kontingent im Irak auf 1600 Soldaten auf.
Nun ist Dempseys Meinung jedoch in der Welt und Obama-Sprecher Josh Earnest sieht sich zur Klarstellung gezwungen: "Der Präsident hat klargemacht, was seine Position ist", erklärt er, es handele sich bei den Aussagen des Generals um ein "hypothetisches Szenario".
Nun ist bekannt, dass Obama und seine Generäle ein gespanntes Verhältnis pflegen: Die Militärführung stört sich daran, dass der Präsident allzu schnell Optionen ausschließt; Obama wiederum möchte alles tun, um nicht als nächster George W. Bush in die Geschichte einzugehen und seinem Nachfolger ein in Kriege verwickeltes Land zu hinterlassen.