Berlin:21 Polizisten bei linker Demonstration verletzt

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Bei einer Berliner Demonstration zum Gedenken für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht aus Anlass des 105. Jahrestages ihrer Ermordung sind Polizisten verletzt worden. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Eigentlich sollte es ein friedliches Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht werden. Als ein Redner strafbare Parolen rief, eskalierte die Situation.

Bei einer Demonstration zum Gedenken an die Kommunistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin sind laut Polizeiangaben 21 Beamte verletzt worden. Vier von ihnen seien ersten Erkenntnissen zufolge in ein Krankenhaus gekommen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. 16 Demonstranten wurden demnach festgenommen.

Ein Redner hatte bei dem Aufzug in Höhe der Frankfurter Allee "strafbare Parolen" auf einem Lautsprecherwagen skandiert, wie die Polizei bei X, ehemals Twitter, schrieb. "Ein Einwirken auf den Redner über den Versammlungsleiter war erfolglos, sodass der Aufzug angehalten, der Redner vom Versammlungsleiter ausgeschlossen und von Einsatzkräften vorläufig festgenommen wurde."

Daraufhin hätten Teilnehmer mehrere Polizisten angegriffen, die unter anderem dann Pfefferspray benutzt hätten. Die Polizei hatte laut Angaben des Sprechers zunächst keine Kenntnis davon, ob auch Demonstranten verletzt wurden. Rund 3000 Menschen hätten an dem Aufzug teilgenommen. Auch Anhänger pro-palästinensischer Gruppen hätten sich unter die Demonstranten gemischt.

Es gab aber auch friedlichen Protest: An der Gedenkstätte der Sozialisten am Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde haben zahlreiche Teilnehmer rote Nelken niedergelegt. Die Parteispitze der Linken, Janine Wissler und Martin Schirdewan, ehrten Liebknecht und Luxemburg mit einem Kranz. Auch die Partei-Landesvorsitzenden, Franziska Brychcy und Maximilian Schirmer, legten einen Kranz nieder.

Linken-Politiker gedenken Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht anlässlich des 105. Jahrestages ihrer Ermordung. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Die Polizei sprach am Sonntagvormittag zunächst von mehr als 3000 Teilnehmern. Die Veranstalter erwarteten laut Angaben der Sprecherin schätzungsweise 5000 Menschen im Laufe des Gedenkens.

Der historische Anlass der Demo in Berlin

Anfang Januar 1919 hatte ein Revolutionsausschuss unter Liebknecht, Mitbegründer der Kommunistischen Partei, die Regierung des Sozialdemokraten Friedrich Ebert für abgesetzt erklärt. Es gab Massendemonstrationen. Der Spartakusaufstand wurde niedergeschlagen. Wenige Tage nach den blutigen Kämpfen wurden die untergetauchten Führer des Spartakusbunds, Luxemburg und Liebknecht, am 15. Januar 1919 von Mitgliedern einer Bürgerwehr festgenommen.

Die beiden Köpfe der revolutionären Bewegung wurden verschleppt und verhört. Anschließend erschossen rechtsgerichtete Soldaten Liebknecht im Tiergarten. Luxemburg wurde ebenfalls nach dem Verhör in einem Auto erschossen. Ihre Leiche warfen die Soldaten in den Landwehrkanal, dort wurde sie erst Ende Mai 1919 gefunden.

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