Ein Ticket, ein Preis, gültig für alle Regionalzüge und den Nahverkehr in ganz Deutschland: Das ist das Versprechen, das das sogenannte Deutschlandticket erfüllen soll. Doch knapp zwei Monate bevor es eingeführt werden soll, zeigt sich: Beim Preis droht ein Flickenteppich, von Bundesland zu Bundesland mit ganz unterschiedlichen Preisen.
In einigen Bundesländern wird das Ticket etwa für Schüler, Studierende, Auszubildende und Senioren weniger als 49 Euro kosten. Die Differenz wollen die Bundesländer aus eigenen Mitteln stemmen. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Landesverkehrsministerien und einigen Verkehrsverbünden hervor. Auch bei den Mitnahmeregelungen gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen bei den Bundesländern. Eigentlich sieht das Deutschlandticket keine Mitnahme von anderen Personen, Tieren oder Fahrrädern vor - in einigen Regionen werden die Verkehrsverbünde das aber erlauben oder spezielle Zusatzfahrscheine anbieten, die dann nur dort gelten.
Weil es in Deutschland deutlich mehr Verkehrsverbünde (mehr als 60) als Bundesländer (16) gibt, könnten also alle paar Kilometer unterschiedliche Preise und unterschiedliche Regeln gelten.
Niedersachsens vergünstigte Option soll bundesweit gelten
Das Deutschlandticket soll am 1. Mai starten und wird nur digital als Handyticket oder als Chipkarte ausgegeben. In seiner Ursprungsform ist das Ticket nicht übertragbar und kostet zunächst 49 Euro pro Monat. Aber einige Bundesländer haben ganz eigene Preismodelle und Geltungsbereiche im Sinn.
- Bayern wird nach Angaben des Verkehrsministeriums eine vergünstigte Version des Deutschlandtickets für Studierende und Auszubildende für 29 Euro anbieten, allerdings ist diese dann nur in Bayern gültig.
- Ähnlich geht Niedersachsen vor: Die dortige Landesregierung erwägt, ein geplantes 29-Euro-Ticket für Schüler, Azubis und Freiwilligendienstler einzuführen. Das soll aber bundesweit gelten. Studierende in Niedersachsen könnten dann anders als bayerische Studierende mit dem Ticket quer durch Deutschland fahren.
- Mecklenburg-Vorpommern denkt über einen ermäßigten Preis für Auszubildende und Senioren nach, hat aber noch keine Entscheidung getroffen.
- Bereits im Januar kündigte das Saarland ein Junge-Leute-Ticket für Schülerinnen und Schüler, Azubis und Freiwilligendienstleistende mit Wohnsitz im Saarland an, welches 30,40 Euro kosten soll. Die Differenz von 18,60 Euro will das Land übernehmen.
- In Baden-Württemberg gibt es seit dem 1. März ein landesweit gültiges Jugendticket für 365 Euro im Jahr. Eine Kopplung mit dem Deutschlandticket sei zwar denkbar, aber derzeit gebe es noch zu viele ungeklärte Faktoren, hieß es aus dem Verkehrsministerium in Stuttgart.
Andere Landesregierungen wollen auch günstigere Angebote zu entwickeln, die dann aber nur landesweit gültig sind.
- In Berlin könnte das 29-Euro-Ticket für den Innenstadtbereich auch über das bisherige Enddatum 30. April hinaus erhalten bleiben. In der Hauptstadt verhandeln CDU und SPD derzeit über ein neues Regierungsbündnis, da ist auch das Ticket ein Thema.
- Hessen plant ein vergünstigtes, landesweites Nahverkehrsticket für Geringverdienende. Der "Hessenpass Mobil" für 31 Euro im Monat soll für alle Menschen gelten, die Anspruch auf Bürgergeld, Wohngeld Plus oder Sozialhilfe haben.
Ob man Hunde oder Kinder mitnehmen darf, hängt davon ab, wo man wohnt
So richtig unübersichtlich wird es dann bei den Mitnahmeregelungen. In einigen Ländern kann man mit dem Deutschlandticket problemlos seinen Hund mitnehmen (Nordrhein-Westfalen, Berlin, Brandenburg), andernorts wird über passende Zusatzfahrscheine diskutiert. Beim Verkehrsverbund Oberelbe in Sachsen (VVO) ist beispielsweise ein Zusatzticket zur Mitnahme von einem Fahrrad oder Hund und Personen für zehn Euro pro Monat in Planung - das gilt dann aber nur in dieser Region.
Ganz anders soll das in Hannover laufen. Wer von einem Monatsticket auf das Deutschlandticket wechselt, der soll für einen Aufpreis von 4,90 Euro an Wochenende und abends bis zu drei Kinder mitnehmen dürfen. Und der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) will ein sogenanntes Ticket Plus verkaufen. Da soll man dann Kinder, Hunde und Fahrräder mitnehmen dürfen und es sogar an andere Personen übertragen können - zumindest im eigenen Tarifbereich.