Demonstrationen - Leipzig:Rechtsextreme Freie Sachsen wollen mit Linken demonstrieren

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Berlin/Leipzig (dpa) - Neben der Partei Die Linke will am Montagabend auch die rechtsextreme Splitterpartei Freie Sachsen in Leipzig gegen die Bundesregierung demonstrieren. Das bestätigte das Ordnungsamt der Stadt am Donnerstag auf Anfrage. Insgesamt seien für Montag bisher sieben Kundgebungen von rechts und links angemeldet. Die Polizei bereitet sich auf einen größeren Einsatz vor, wie ein Sprecher sagte. Der Linken-Politiker Sören Pellmann stellte Strafanzeige gegen die Freien Sachsen wegen deren Demoaufruf.

Pellmann, der Ostbeauftragte der Linksfraktion, hatte eine Kundgebung unter dem Slogan "Heißer Herbst gegen soziale Kälte" am Montagabend angekündigt. Offizieller Titel: "Preise runter - Energie und Essen müssen bezahlbar sein!" Dort sollen unter anderen Linken-Chef Martin Schirdewan und der frühere Fraktionschef Gregor Gysi auftreten. Erwartet werden 3000 bis 4000 Teilnehmer.

Am selben Ort, dem zentralen Augustusplatz, und zur gleichen Zeit ist die Veranstaltung "Freie Sachsen unterstützen den Montagsprotest von Sören Pellmann und der Linken - Gemeinsam gegen die da oben" angemeldet. Auf sozialen Medien verbreiteten die Freien Sachsen eine Grafik, die suggerierte, dass rechte Aktivisten zusammen mit Pellmann und Gysi auftreten.

Dagegen wehren sich Pellmann und die Linke. Pellmann bestätigte der Deutschen Presse-Agentur einen Bericht von T-Online, wonach er Anzeige gegen die Freien Sachsen wegen der Erwähnung seines Namens erstattet habe. Auch Gysi habe eine Anwaltskanzlei beauftragt.

Pellmann sagte der dpa: "Die Panik muss groß sein bei den Rechten, wenn sie sich unter den Rock der Linken verkriechen wollen. Leipzig wird den Montag nicht den Rechten überlassen." Gegen hohe Energiepreise und "die gleichzeitige Arroganz der Ampel braucht es demokratischen Widerstand". Gysi sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag): "Außerdem werde ich den Rechten schon etwas sagen, nämlich, dass unsere Gesellschaft das gesamte rechte Gesockse nicht dulden darf."

Auch der Kreisverband der rechten AfD hat eine Aktion für Montag angemeldet, allerdings am Stadtrand. Daneben sind auch weitere linke Gruppierungen mit eigenen Demos am Start.

Die Leipziger Grünen kritisierten Pellmann, weil er den Begriff "Montagsdemo" verwendet hatte - dieser hat symbolische Bedeutung aus der Zeit der friedlichen Revolution in der DDR 1989, die sich gegen die SED richtete und damit gegen eine Vorläuferpartei der Linken. Pellmann und die Linke seien geschichtsvergessen und nähmen in Kauf, "dass damit rechte Vereinnahmungen der Montagsdemonstrationen in der Mitte der Stadt salonfähig werden können".

© dpa-infocom, dpa:220901-99-593678/3

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