Berlin:Hunderte protestieren gegen israelfeindliche Demonstration

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Berlin (dpa/bb) - Rund 500 Menschen haben am Freitag in Berlin gegen die jährliche anti-israelische Al-Kuds-Demonstration radikaler Muslime protestiert. Auf dem Ku'damm und am Adenauerplatz gab es am Nachmittag zwei friedliche Gegendemonstrationen, bei denen viele Teilnehmer Israel-Fahnen trugen. Auf Transparenten war zu lesen: "Kein Platz für Judenhass" oder "Gegen jeden Antisemitismus". An der Demonstration auf dem Ku'damm nahmen Landespolitiker von SPD, CDU, Linken, Grünen und FDP teil, darunter Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD).

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Berlin (dpa/bb) - Rund 500 Menschen haben am Freitag in Berlin gegen die jährliche anti-israelische Al-Kuds-Demonstration radikaler Muslime protestiert. Auf dem Ku'damm und am Adenauerplatz gab es am Nachmittag zwei friedliche Gegendemonstrationen, bei denen viele Teilnehmer Israel-Fahnen trugen. Auf Transparenten war zu lesen: „Kein Platz für Judenhass“ oder „Gegen jeden Antisemitismus“. An der Demonstration auf dem Ku'damm nahmen Landespolitiker von SPD, CDU, Linken, Grünen und FDP teil, darunter Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD). 

Vom Adenauerplatz aus liefen etwas 400 bis 500 meist arabischstämmige Al-Kuds-Demonstranten über den Ku'damm. Viele trugen Palästina-Fahnen. In Sprechchören forderten sie die Befreiung Palästeninas und das Ende des Staates Israel. Auf Transparenten stand „Zionisten raus aus Israel“.

Insgesamt 500 Polizisten begleiteten die verschiedenen Kundgebungen, um Gewaltausbrüche zwischen den Demonstranten aus den verschiedenen Lagern zu verhindern. Ein Polizeisprecher sagte nach dem Ende der Demonstrationen, es habe keinerlei Vorfälle gegeben.

Am Al-Kuds-Tag, der an die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel während des Sechstagekriegs 1967 erinnert und am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan liegt, ruft der Iran jedes Jahr zur Eroberung Jerusalems auf. Er erkennt den Staat Israel nicht an. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem.

In Berlin gab es wie bereits in früheren Jahren strenge Auflagen der Polizei für den Al-Kuds-Demonstrationszug. Fahnen und Symbole der terroristischen Hisbollah-Organisation waren verboten, ebenso antisemitische Parolen wie „Tod den Juden“.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck sagte bei einer der Gegendemos, vorgeschobener Anti-Zionismus sei nichts anderes als Antisemitismus. Die Veranstalter der Al-Kuds-Demo, hinter denen auch der iranische Staat stehe, würden das Existenzrecht Israels in Frage stellen. Das dürfe in der deutschen Demokratie nicht akzeptiert werden.

Der Berliner CDU-Generalsekretär Stefan Evers erklärte: „Radikale und Extremisten, die das Existenzrecht Israels in Frage stellen, Hass schüren und den Boden für Gewalt säen, müssen und werden auf den entschlossenen Widerstand unserer Gesellschaft stoßen.“ FDP-Landesvize Friedrich Ohnesorge sagte auf dem Breitscheidplatz, Israel verteidige „auch unsere Freiheit und Werte gegen einen immer aggressiveren, die Religion nur missbrauchenden Extremismus“.

Unterdessen wurde am Freitag bekannt, dass pro-palästinensische Aktivisten an der Berliner Humboldt-Universität eine Veranstaltung mit der israelischen Parlamentsabgeordneten Aliza Lavie und einer Holocaust-Überlebenden störten. Wie die Abgeordnete in der „Jerusalem Post“ schilderte, stürmten mehrere ungebetene Gäste am Dienstag den Veranstaltungsraum und brüllten anti-israelische Parolen. Nach Lavies Angaben handelt es sich um Aktivisten der Gruppe BDS, die international für einen Boykott Israel mobil macht. Darunter waren auch Israelis. Michael Spaney von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) bestätigte der „Berliner Zeitung“ den Vorfall. Diese hatte am Freitag als erstes deutsches Medium darüber berichtet.

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