Demonstrationen - Baunatal:Rodungen für A49 fortgesetzt

Baunatal
Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) sitzt im Landtag. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Stadtallendorf/Baunatal (dpa/lhe) - Die Rodungsarbeiten für den umstrittenen Lückenschluss der Autobahn 49 sind am Donnerstag im Herrenwald bei Stadtallendorf fortgesetzt worden. Mit Unterbrechungen durch Proteste von Umweltschützern sei am Mittwoch etwa ein Hektar Wald gerodet worden, sagte ein Sprecher der Projektgesellschaft Deges. Auch in den kommenden Tagen werde im Herrenwald weitergearbeitet. Wie in den vergangenen Tagen war die Polizei im Einsatz, um das Gebiet zu sperren und zu räumen.

Die Aktionen und Proteste seien am Mittwoch größtenteils friedlich und gewaltfrei verlaufen, teilte die Polizei am Abend mit. Die Waldbesetzer hätten sich jedoch durch verschiedene Handlungen in große Gefahr gebracht. Mehrere Personen seien lediglich durch unsichere Seilkonstruktionen gesichert gewesen. Etwa 40 Menschen, die sich in den Bäumen aufhielten, wurden laut Polizei durch Spezialkräfte gerettet.

Unterdessen dauerten die Ermittlungen gegen sieben Aktivisten an, die am Dienstag die Autobahn 3 bei Idstein aus Protest gegen die Rodungen blockiert haben sollen. Wegen der Abseilaktion war die Autobahn gesperrt worden. Es entwickelte sich ein Stau, an dessen Ende es zu einem Auffahrunfall mit einem Schwerverletzten kam. Gegen einen der Aktivisten sei Haftbefehl erlassen worden, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiesbaden am Donnerstag mit. Der Haftbefehl sei dann aber außer Vollzug gesetzt worden. Gegen die Aktivisten wird wegen des Verdachts der Nötigung und der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt.

Zu dem Vorfall auf der A3 sagte Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), jeder friedliche Protest sei in einer Demokratie erlaubt. "Aber wer sich an eine Autobahnbrücke hängt, spielt mit Menschenleben - dem eigenen und dem Leben Unbeteiligter." Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Al-Wazir sagte weiter, ohne diese Aktion hätte es den Stau und damit den Unfall nicht gegeben. Er könne nur hoffen, "dass dieser tragische Unfall dem Teil der Protestierenden, der sich immer weiter radikalisiert, zu denken gibt" und sich die Demonstranten auf friedliche Protestformen besinnen, die niemanden gefährden.

Zu Protesten kam es am Donnerstag auch vor dem VW-Werk im nordhessischen Baunatal. Nach Angaben der Polizei demonstrierten mehrere Personen vor dem Eingangsbereich des Werkes, wo sie auch sogenannte Tripods aus Holz aufstellten. Die Aktion stand demnach im Zusammenhang mit den A49-Protesten. Die Teilnehmer beendeten die Blockadeaktion "auf freiwilliger Basis", wie eine Polizeisprecherin berichtete. In der Nähe stellten sie sich danach zu einer Mahnwache auf. Einer Mitteilung von Aktivisten zufolge gehe es um Solidarität mit den Protestierenden im Dannenröder Wald.

Die A49 soll Gießen und Kassel direkter miteinander verbinden. Für die geplante Trasse sollen mehrere Hektar vor allem im Herrenwald bei Stadtallendorf sowie im Dannenröder Forst bei Homberg (Ohm) gefällt werden. Die Gegner des Autobahnausbaus fordern angesichts des Klimawandels einen Stopp der Arbeiten, die Befürworter erhoffen sich kürzere Fahrtwege und Impulse für die Wirtschaft in der Region.

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