Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst, hält erste Schulöffnungen Anfang Februar für möglich. "Sicher nicht vollständig", schränkte die brandenburgische Bildungsministerin in der Rheinischen Post ein. "Aber ich halte das bei entsprechender Infektionslage beispielsweise mit Wechselunterricht für möglich. Allerdings kann das anfangs auch nur für Abschlussklassen und die ersten Klassenstufen gelten. Distanzunterricht über einen langen Zeitraum tut insbesondere den Grundschulkindern nicht gut."
"Kein Land sollte auf ein anderes warten müssen, um seine Schulen zu öffnen", sagte die SPD-Politikerin und verwies auf ein sehr unterschiedliches Infektionsgeschehen in den Bundesländern. "Ich finde es richtig, wenn die Länder die Spielräume, die ihnen die Beschlüsse bieten, unterschiedlich nutzen."
Zur Frage, ob an während der Pandemie gemachten Abschlüssen ein Makel haften bleiben könnte, sagte Ernst: "Diese Absolventen werden es sein, die unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen einen Abschluss gemacht haben. Sie haben gelernt, noch eigenverantwortlicher zu arbeiten. Das wird ihnen im späteren Leben sogar helfen. Und ich hoffe, dass auch die Personalabteilungen in diesem Meistern der Krise einen besonderen Wert potenzieller Bewerberinnen und Bewerber erkennen werden. Ein Abschlusszeugnis der Jahre 2020 und 2021 kann künftig als besondere Auszeichnung gelten, nicht als Makel."
Die SPD-Politikerin sprach sich im Interview mit der Zeitung zudem für Lernangebote in den Sommerferien aus. "Das finde ich sehr wichtig. In den Sommerferien sollten Schulen Angebote machen, auch um Lernstoff nachzuholen, der im Distanzunterricht auf der Strecke blieb. Das hat es ja auch im letzten Jahr schon in vielen Bundesländern gegeben", sagte Ernst.
6729 Neuinfektionen gemeldet
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 6729 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 217 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Montagmorgen bekanntgab. Vergangenen Montag hatte das RKI 7141 Neuinfektionen und 214 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Allerdings waren die Daten aus Rheinland-Pfalz zu diesem Zeitpunkt nur unvollständig übermittelt worden. An Montagen sind die erfassten Fallzahlen zudem meist geringer, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.
Der Höchststand von 1244 neuen Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bei 111,2. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,01 (Vortag ebenfalls 1,01). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Airbus schickt 500 Mitarbeiter in Quarantäne
Beim Flugzeughersteller Airbus in Hamburg hat es einen Corona-Ausbruch gegeben. Insgesamt 21 Mitarbeiter seien positiv auf das Coronavirus getestet worden, sagte ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde der Deutschen Presseagentur. Etwa 500 Mitarbeiter müssten sich nun in Quarantäne begeben.
Zuvor hatte die Bild-Zeitung über den Vorfall berichtet. Die Ursache der Fälle werde noch untersucht, teilte Airbus mit. Ob es sich um eine hochansteckende Mutation des Virus handelt, kann die Gesundheitsbehörde frühestens Mitte der Woche sagen. Airbus ist mit mehr als 12 000 Mitarbeitern der größte industrielle Arbeitgeber Hamburgs.
Hochansteckende Corona-Variante in Flensburg bestätigt
Die hochansteckende Mutation des Corona-Virus ist in Flensburg nachgewiesen worden. Um wie viele Fälle es sich genau handelt, konnte ein Stadtsprecher am Sonntag nicht sagen. Anfang dieser Woche war von rund 30 Verdachtsfällen mit der Variante aus Großbritannien berichtet worden. Die Stadt werde entsprechend reagieren, eine neue Allgemeinverfügung werde erarbeitet.
Nach Angaben des Sprechers trat ein Teil der Fälle in der Belegschaft eines Betriebes unter Leiharbeitern auf. Es gebe aber auch davon einige unabhängige Fälle in der Stadt im Norden Schleswig-Holsteins. Wie es den Betroffenen gesundheitlich geht, sei nicht bekannt. Die sich rasant in Großbritannien ausbreitende Variante ist Experten zufolge nicht nur leichter übertragbar, sondern möglicherweise auch tödlicher als die bislang vorherrschende. Sie ist bereits in diversen Ländern, darunter auch Dänemark, nachgewiesen worden.
RKI meldet sinkende Zahl von Neuinfektionen und Todesfällen
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 12 257 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 349 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Sonntagmorgen bekanntgab. Vergangenen Sonntag hatte das RKI 13 882 Neuinfektionen und 445 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Sonntagmorgen bei 111,1. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder.
Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2 134 936 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 24.01., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 51 870. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1 807 500 an.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Samstagabend bei 1,01 (Vortag: 0,97). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Nachdem der R-Wert in der vergangenen Woche eher unter 1 lag, steigt er nun offenbar trotz sinkender Infektionszahlen wieder an.
Spahn kauft offenbar Corona-Medikament auf Antikörper-Basis
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat für Deutschland ein Corona-Medikament auf Antikörper-Basis gekauft, wie Bild am Sonntag berichtet. "Ab nächster Woche werden die monoklonalen Antikörper in Deutschland als erstem Land in der EU eingesetzt. Zunächst in Uni-Kliniken. Der Bund hat 200 000 Dosen für 400 Millionen Euro eingekauft", zitiert das Blatt Spahn in dem Vorabbericht.
"Sie wirken wie eine passive Impfung. Die Gabe dieser Antikörper kann Risikopatienten in der Frühphase helfen, dass ein schwerer Verlauf verhindert wird."
Mit dieser Form der Antikörper wurde dem Bericht nach auch Ex-US-Präsident Donald Trump nach seiner Corona-Infektion behandelt, der ein Medikament des US-Biotech-Unternehmens Regeneron erhielt. Medikamente dieser Art können nach Angaben der US-Arzneimittelbehörde FDA die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs senken.
Berliner Klinik stoppt Aufnahme wegen Corona-Mutation
Die britische Coronavirus-Mutation "B.1.1.7" breitet sich in Berlin aus. Das Humboldt-Klinikum im Bezirk Reinickendorf stoppt jetzt die weitere Patientenaufnahme, um eine Ausbreitung zu verhindern. Wie die landeseigene Krankenhausgesellschaft Vivantes am Freitagabend bei Twitter mitteilte, sollen neue Patientinnen und Patienten sowie Notfälle in andere Kliniken eingeliefert werden.
Der seit Mitternacht verhängte Aufnahmestopp gilt bis auf Weiteres. Notfälle werden seitdem umgeleitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses stehen unter sogenannter Pendelquarantäne: Sie dürfen nur zwischen ihrem Zuhause und der Klinik unterwegs sein.
Routinescreenings in der Station für Innere Medizin und Kardiologie ergaben positive Nachweise bei bislang 14 Personen, wie die Klinik am Samstag bestätigte. Bereits am Donnerstag hieß es, dass die Ansteckungen von Patienten und Personal nicht mit Reisen zu erklären seien.
Wie der Tagesspiegel berichtet, soll es am Samstag eine Krisen-Schaltkonferenz mit Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) mit Vertretern des RKI, von Vivantes, Bezirk und Rettungsdienst geben.
Bundesregierung stuft mehr als 20 Länder als Hochinzidenzgebiete ein
Wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen hat die Bundesregierung ab Sonntag erstmals mehr als 20 Länder als Hochinzidenzgebiete eingestuft, für die dann leicht verschärfte Einreiseregeln gelten. Wie das Robert Koch-Institut am Freitag auf seiner Internetseite mitteilte, handelt es sich um folgende Länder: Ägypten, Albanien, Andorra, Bolivien, Bosnien und Herzegowina, Estland, Iran, Israel, Kolumbien, Kosovo, Lettland, Libanon, Litauen, Mexiko, Montenegro, Nordmazedonien, Palästinensische Gebiete, Panama, Portugal, Serbien, Slowenien, Spanien, Tschechien, USA.
Bisher hatte die Bundesregierung nur zwischen Gebieten mit besonders ansteckenden Virusvarianten und "normalen" Risikogebieten unterschieden. Jetzt gibt es drei Kategorien:
- "Normale" Risikogebiete: Das sind Länder oder Regionen über einem Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Das gilt derzeit für fast ganz Europa mit Ausnahme einzelner Gebiete in Griechenland, Finnland, Norwegen, Österreich und Dänemark. Weltweit sind weit mehr als 100 Länder Risikogebiete.
- Hochinzidenzgebiete: Das sind Länder mit deutlich höheren Infektionszahlen als in Deutschland. Dazu zählen in der Regel die Länder mit einem Inzidenzwert über 200 (Inzidenz in Deutschland: 115). Es können aber auch weitere Länder unter dieser Marke unter bestimmten Bedingungen zu "Hochinzidenzgebieten" erklärt werden.
- Virusvarianten-Gebiete: Das sind Gebiete, in denen hochansteckende Varianten des Coronavirus aufgetreten sind. Bisher fallen Großbritannien, Irland, Südafrika und Brasilien in diese Kategorie.
Reisende aus "normalen" Risikogebieten müssen sich spätestens 48 Stunden nach Einreise in Deutschland auf Corona testen lassen. Zudem müssen sie zehn Tage in Quarantäne, können sich davon allerdings durch einen zweiten negativen Test ab Tag fünf vorzeitig befreien lassen. Der Unterschied bei den Hochinzidenz- und Virusvarianten-Gebieten: Der Test muss bereits höchstens 48 Stunden vor Einreise erfolgen. Außerdem können die Ausnahmeregeln für die Quarantäne eingeschränkt werden. Das ist aber Sache der einzelnen Bundesländer.
DGB befürchtet "Lohndiebstahl" im Home-Office
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) dringt auf klare Regeln für das Arbeiten im Home-Office, um unbezahlte Überstunden zu verhindern. "Wir erleben aktuell, dass Arbeitszeiten im Home-Office in der Regel überhaupt nicht erfasst werden", sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann der Neuen Osnabrücker Zeitung. Dabei leisteten die Beschäftigten in Deutschland heute schon jährlich eine Milliarde Überstunden, die nicht bezahlt würden. "Das ist Lohndiebstahl. Und der wird verstärkt, wenn es keine vernünftigen Regeln für die digitale Arbeitswelt gibt."
Hoffmann forderte abermals ein Recht auf Home-Office und betonte, das Thema müsse ganz oben auf der Agenda bleiben. Die Gestaltung der digitalen Arbeitswelt werde eine der großen Aufgaben nach der Corona-Pandemie sein. Und das Recht auf Home-Office sei ein ganz wichtiges Element, "wenn wir die Chancen der Digitalisierung nutzen wollen". So könnten die Menschen mehr Selbstbestimmung bekommen über "Arbeitszeiten, die zu ihrem Leben passen".