Potsdam:Scholz und Baerbock sind sich grün: Aber nicht beim Klima

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Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (r, Bündnis 90/Die Grünen) nehmen an einer Podiumdisskusion teil. (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Drei Wochen vor der Bundestagswahl haben sich die Kanzlerkandidaten von SPD und Grünen, Olaf Scholz und Annalena Baerbock, zu einem möglichen Bündnis ihrer...

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Potsdam (dpa) - Drei Wochen vor der Bundestagswahl haben sich die Kanzlerkandidaten von SPD und Grünen, Olaf Scholz und Annalena Baerbock, zu einem möglichen Bündnis ihrer Parteien bekannt. Während sich beide am Sonntag in Potsdam bei zwölf Euro Mindestlohn, Kinder-Grundsicherung und einer Senkung des Wahlalters einig zeigten, sieht Baerbock einen Dissens beim Klimaschutz. Beide betonten aber den Willen, im Fall eines Wahlerfolges gemeinsam zu regieren. In Umfragen liegt die SPD derzeit vorn und hat die Union hinter sich gelassen, die Grünen sind auf Platz drei. Bei der Diskussionsrunde in einem Babelsberger Kino ging es auch um ganz persönliche Fragen über die Lieblings-Süßspeise und den Anker im Leben.

SCHOLZ SIEHT ÜBEREINSTIMMUNG: Der SPD-Vizekanzler nannte als wichtigste politische Themen für den Fall einer möglichen Kanzlerschaft einen gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro in der Stunde, eine Kinder-Grundsicherung und schnelle Gesetzesänderungen für eine klimaneutrale Wirtschaft. „Das muss sofort auf den Weg gebracht werden mit einem klaren Gesetz, das gilt auch für den Ausbau des Stromnetzes“, sagte Scholz. Er sieht in diesen Themen Übereinstimmung mit den Grünen, auch bei der Senkung eines Wahlalters von 18 auf 16 Jahren. „Das passt gut“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat.

BAERBOCK SIEHT DISSENS: „Wenn wir uns was wünschen können: Ja, eine Regierung zwischen den Parteien, die hier (...) vertreten sind“, sagte Baerbock. „Dass wir als Grüne die größten Schnittmengen mit der SPD gerade im sozialpolitischen Bereich haben, das ist kein Geheimnis.“ Sie sehe aber einen Unterschied im Klimaschutz. „Wir brauchen nicht erst 2045 erneuerbaren Strom, sondern wir brauchen das bis 2030“, sagte Baerbock. „Wenn wir echte Veränderung brauchen und wollen, dann muss Grün ganz vorne mit dabei sein, weil sonst ist es Klima ohne Schutz.“ Scholz verteilte daraufhin eine kleine Spitze gegen Baerbock: „Platz zwei ist ja auch ganz vorne, Annalena.“

LECKEREIEN: Scholz verriet, dass er als Kind gern grüne Götterspeise mit Soße gegessen hat. „Da hätte ich mich reinlegen können“, sagte er in der Diskussionsrunde des Babelsberger Stadtteilnetzwerkes, das als eine Art Plauderrunde über den Gartenzaun angelegt war, bei dem sich alle duzen. „Ich esse lieber die rote Götterspeise“, bekannte Baerbock. Als Kind habe sie so etwas aber nicht essen dürfen.

LEBENSANKER: Scholz nannte das gemeinsame Wohnen mit seiner Frau in Potsdam als seinen Anker. Seine Frau - Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) - und er lebten nach vielen Jahren getrennter Wohnsitze gemeinsam an einem Ort, von dem sie gemeinsam morgens zur Arbeit starten. „Für uns ist das eine ganz, ganz große Verbesserung unseres Lebens.“ Baerbock bezeichnete ihre Familie mit ihren beiden Kindern als Anker. „Dadurch ist man immer mit einem Bein direkt im Leben, direkt im Alltag.“ Auch wenn meistens ihr Mann die Kinder in die Schule bringe. Sie ist mit Daniel Holefleisch verheiratet. Scholz und Baerbock leben in Potsdam und treten als Direktkandidaten in dem Wahlkreis an.

© dpa-infocom, dpa:210905-99-103070/3

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