Bundespräsident Wulff:"Er findet seine Rolle"

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Lobende Worte allerorten: Bundespräsident Christian Wulff scheint langsam in seinem Amt anzukommen und gewinnt an Ansehen - bei Joachim Gauck, den Sozialdemokraten und den Bürgern.

Lob des einstigen Kontrahenten: Der ehemalige Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Joachim Gauck, hat seinen siegreichen Konkurrenten Christian Wulff für dessen Amtsführung gelobt. Wulff finde erkennbar in seine Rolle, sagte Gauck der Welt am Sonntag.

Bundespräsident Christian Wulff hat eine Weihnachtsansprache gehalten, die ihm selbst aus der SPD Lob einbrachte. (Foto: dapd)

"Auch bei einem so erfahrenen Mann wie Johannes Rau hat es gedauert, bis er sich in das Amt des Bundespräsidenten gefunden hatte. Christian Wulff ist auf einem guten Weg, und die Deutschen wollen mit ihrem Bundespräsidenten auf einem guten Fuß stehen", sagte der frühere DDR-Bürgerrechtler.

Gauck blicke ohne Groll auf seine Kandidatur um das höchste Staatsamt zurück: "Es war einfach eine tolle Erfahrung. Ich durfte eine Niederlage nicht als Niederlage, sondern als Gewinn erleben, insgesamt eine glückliche Zeit!" Das Ausmaß der Zustimmung habe ihn überwältigt - vor allem aus der "eher unpolitischen jüngeren Bevölkerung".

Auch aus den Reihen der Opposition waren lobende Worte für Wulff zu hören: Die SPD würdigte die erste Weihnachtsansprache Wulffs und dessen Appell für freiwilliges Engagement. "Es gibt zu wenig Menschen, die sich ehrenamtlich für andere engagieren", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, der Welt am Sonntag. Zu solchem Engagement könne man nur durch Vorbilder und Anerkennung ermutigen.

"Es ist eine schöne Geste, dass Bundespräsident Wulff sich für diese Menschen Zeit genommen hat", sagte Oppermann. Wulff hatte in seiner Weihnachtsansprache zu gesellschaftlichem Engagement aufgerufen und zur Aufzeichnung der Ansprache ehrenamtlich Engagierte im Schloss Bellevue empfangen.

Besonders SPD-Anhänger konnte Wulff überzeugen

Seit seinem Amtsantritt vor sechs Monaten hat Wulff bei den Bundesbürgern denn auch an Ansehen gewonnen. Laut einer Emnid-Erhebung für Bild am Sonntag halten 57 Prozent Wulff für ein gutes Staatsoberhaupt, nur 18 Prozent beurteilen seine Arbeit als schlecht. Bei den Frauen sind sogar zwei Drittel von Wulff überzeugt.

Knapp die Hälfte der Männer (48 Prozent) bewertet ihn als gut, 25 Prozent als schlecht. Auch Wulffs Ehefrau Bettina kommt gut beim Volk an. Für 58 Prozent der Befragten ist sie eine gute First Lady. Für mehr als die Hälfte (53 Prozent) macht Wulff nach der Umfrage seine Arbeit besser als erwartet, nur 19 Prozent sind von ihm enttäuscht. Besonders die SPD-Anhänger konnte der Ex-CDU- Ministerpräsident von sich überzeugen: Für 75 Prozent von ihnen ist er eine positive Überraschung.

© sueddeutsche.de/dpa/dpad - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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