Bildung:Stark-Watzinger will Zivilschutzübungen an Schulen

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Bettina Stark-Watzinger (FDP) sagt, die Vorbereitung auf den Kriegsfall müsse kein eigenes Fach, aber Lerninhalt sein. (Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Die Bundesbildungsministerin sieht Lehrkräfte in der Verantwortung, Kinder auf einen möglichen Kriegsfall vorzubereiten. Deshalb wünscht sie sich ein unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sieht die Schulen in der Verantwortung, junge Menschen auf den Kriegsfall vorzubereiten. Die Gesellschaft in Deutschland müsse sich für Krisen präparieren, "von einer Pandemie über Naturkatastrophen bis zum Krieg", sagte die Ministerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Ziel müsse es sein, "unsere Widerstandsfähigkeit zu stärken", so Stark-Watzinger. Sie sprach sich auch für Zivilschutzübungen an Schulen aus.

In anderen Ländern wie Großbritannien gehe man viel natürlicher mit dem Thema um. Dort gehören Schulübungen für den Katastrophenfall zum Alltag. "Davon können wir lernen", so die Ministerin. Sie rief die Schulen auch auf, ein "unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr" zu entwickeln. So sollten Jugendoffiziere in die Schulen kommen und berichten, was die Bundeswehr für die Sicherheit der Gesellschaft tue.

Zustimmung vom Lehrerverband

Die jungen Menschen müssten die Bedrohungen der Freiheit kennen und mit den Gefahren umgehen können, forderte Stark-Watzinger. Das müsse kein eigenes Schulfach, aber Lerninhalt sein. Es gehe auch darum, Sorgen und Ängsten zu begegnen. Zum Lehrkörper müssten daher künftig auch Sozialarbeiter und Psychologen gehören. Auch sollten die Hochschulen sich für militärische Forschung öffnen, sagte Stark-Watzinger, die im Bundeskabinett auch für die Forschung zuständig ist.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, reagierte positiv auf den Vorstoß. "Jetzt muss im Politikunterricht zum Ukraine-Krieg und zur gesamteuropäischen, ja globalen Bedrohungslage gelehrt werden", sagte Düll der Zeitung Bild am Sonntag. Dabei seien Jugendoffiziere eine "sinnvolle Unterstützung". Auch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD), sprach sich dafür aus, Schülerinnen und Schüler umfassend auf Krisen vorzubereiten. Andere Politiker äußerten sich eher kritisch. "Wir müssen unsere Kinder schultüchtig machen und nicht kriegstüchtig", sagte laut Bild am Sonntag der bildungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Jarzombek.

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