Bürgerkrieg:USA und Russland einigen sich: Von Montag an Waffenruhe in Syrien

Russlands Außenminister Sergej Lawrow (l.), UN-Sondergesandter Staffan de Mistura und US-Außenminister John Kerry auf dem Weg zur Pressekonferenz in Berlin. (Foto: AFP)
  • In Genf verkünden die Außenminister Russlands und der USA eine Einigung: Von Montag an sollen in Syrien die Waffen ruhen.
  • Wenn der Deal eine Woche lang eingehalten wird, werden die USA mit dem russischen Militär kooperieren, kündigt Kerry an.
  • Laut dem UN-Sonderbeauftragten für Syrien stehen Organisationenbereit, Hilfsgüter für Hunderttausende Syrer in belagerten Regionen zu liefern.

Die USA und Russland haben sich auf einen Plan zur Reduzierung der Gewalt in Syrien und für eine politische Lösung des Konflikts geeinigt. Das gaben die Außenminister beider Länder, John Kerry und Sergej Lawrow, in der Nacht zum Samstag in Genf nach mehr als zwölfstündigen Verhandlungen bekannt.

Die Waffenruhe solle am Montag beginnen, sagte Kerry. Sollten die Waffen eine Woche lang schweigen, würden die USA mit dem russischen Militär kooperieren, kündigte Kerry an. Lawrow sagte, man habe sich auf Gebiete geeinigt, in denen beide Länder gegen Terroristen und die Dschihadisten der IS-Miliz vorgehen.

Zugleich zeigte sich der US-Außenminister zuversichtlich, dass der Plan für die Waffenruhe zu Gesprächen führen könne, die den "Konflikt beenden". Er sprach von einem Wendepunkt.

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Russland ist ebenso wie Iran ein enger Verbündeter des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, die USA unterstützen hingegen verschiedene bewaffnete Gruppen von Assad-Gegnern.

Kerry und Lawrow hatten ihre Beratungen über einen Ausweg aus dem syrischen Bürgerkrieg am Freitag fortgesetzt, nachdem Beratungen am Rande des G20-Gipfels in China am Montag ohne greifbares Ergebnis geblieben waren.

Humanitäre Hilfe für Bevölkerung könnte bald möglich sein

Bei den Verhandlungen ging es um eine Waffenruhe, die humanitäre Hilfe für die syrische Bevölkerung sowie die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen.

Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura, begrüßte die Einigung. Den USA und Russland sei es gelungen, einen klaren Plan für eine Waffenruhe auszuarbeiten. UN-Organisationen stünden bereit, sofort Hilfsgüter für Hunderttausende Syrer in belagerten Regionen zu liefern, sobald die Waffenruhe beginne.

© SZ.de/dpa/AFP/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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