Brasilien:Hausdurchsuchung bei Bolsonaro

Jair Bolsonaro verlässt sein Haus in Brasília nach der Durchsuchung. (Foto: ADRIANO MACHADO/REUTERS)

Polizisten beschlagnahmen Berichten zufolge ein Handy des brasilianischen Ex-Präsidenten und verhaften einen früheren Adjutanten. Es geht um möglicherweise gefälschte Impfpässe.

Wegen womöglich gefälschter Impfpässe hat die brasilianische Polizei Medienberichten zufolge das Haus des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro in Brasília durchsucht. Die Beamten beschlagnahmten ein Handy des 68-Jährigen, wie der Fernsehsender TV Globo berichtete. Zudem sei Bolsonaros früherer Adjutant, Oberstleutnant Mauro Cid Barbosa, verhaftet worden. Der Ex-Präsident selbst soll von der Polizei befragt werden.

Die Ermittlungen richteten sich gegen eine kriminelle Vereinigung, die falsche Daten in das System des Gesundheitsministeriums eingespeist haben soll, teilte die Bundespolizei mit. So sei es möglich gewesen, Impfnachweise für tatsächlich ungeimpfte Personen auszustellen und die Reiserestriktionen etwa in Brasilien oder den Vereinigten Staaten zu umgehen. Es seien 16 Durchsuchungsbeschlüsse und sechs Haftbefehle ausgestellt worden.

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Laut TV Globo sollen unter anderem die Impfdaten von Bolsonaro, seiner Tochter Laura und seines Ex-Adjutanten Cid gefälscht worden sein. Der rechte Ex-Präsident hatte die Gefahr des Coronavirus und die Wirksamkeit von Impfungen während der Pandemie immer wieder in Zweifel gezogen.

Die angeblich gefälschten Ausweise sollten womöglich bei der Einreise in die Vereinigten Staaten helfen. Kurz vor dem Amtsantritt seines Nachfolgers Luiz Inácio Lula da Silva an Neujahr war Bolsonaro in die USA gereist und erst Ende März wieder in sein Heimatland zurückgekehrt.

Bolsonaro dementierte, seinen Impfausweis gefälscht zu haben. ""Ich wurde nirgendwo nach einem Impfausweis gefragt, es gibt keine Manipulation meinerseits. Ich bin nicht geimpft, Punkt, das habe ich nie bestritten", sagte Bolsonaro dem Fernsehsender TV Globo nach der Durchsuchung. Er habe sich nicht impfen lassen, seine zwölfjährige Tochter Laura ebenfalls nicht.

© SZ/dpa/saul - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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