Aufstand in Syrien:Syrische Panzer dringen in Deir al-Sor ein

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Das Regime von Präsident Assad zeigt sich unnachgiebig: Syrische Truppen sollen eine weitere Stadt gestürmt haben. Menschenrechtsaktivisten berichten von zahlreichen Festnahmen. Syrische Oppositionelle sollen nun erstmals auch ein Eingreifen der Nato fordern.

Das syrische Regime geht nach wie vor mit brutaler Gewalt gegen Demonstranten vor, die ihr Leben für Demokratie im Land aufs Spiel setzen. Syrische Sicherheitskräfte sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mit Panzern in die Stadt Deir al-Sor eingerückt und haben zahlreiche Bewohner festgenommen.

Das Regime von Präsident Baschar al-Assad zeigt sich unnachgiebig: Syrische Truppen sollen mit Panzern in die Stadt Deir al-Sor eingerückt sein. (Foto: Reuters)

Nach Augenzeugenberichten marschierten die Truppen in den frühen Morgenstunden in die Stadt im Osten des Landes ein. Deir al-Sor liegt in einem ölreichen, aber verarmten Teil Syriens. Die schwerbewaffneten Clans der Region unterhalten Beziehungen im gesamten Osten des Landes und zum Irak.

Nach dem Nato-Militäreinsatz in Libyen fordern syrische Oppositionelle nun erstmals ein Eingreifen des Bündnisses in Syrien. Vertreter der Protestbewegung in Homs appellierten an den Westen, eine Flugverbotszone für die Stadt einzurichten, berichtet die Wochenzeitung Die Zeit. Bisher hatte die syrische Opposition eine Intervention von außen stets abgelehnt.

In Homs gibt es seit Monaten Militäreinsätze gegen Regimegegner. Organisatoren der Demonstrationen hätten einem Reporter der Zeit erklärt, die humanitäre Lage sei in Homs dramatisch, heißt es. Ein Geheimdienstoffizier habe von 32 Massengräbern berichtet. 25 Schulen dienten als provisorische Internierungslager. Gegenwärtig seien in ganz Syrien 120.000 Menschen inhaftiert.

Unterdessen schöpfen westliche Staaten nach der Verurteilung des syrischen Regimes durch den UN-Menschenrechtsrat neue Hoffnung, nun doch auch UN-Sanktionen gegen die Führung in Damaskus durchsetzen zu können. Aus New Yorks diplomatischen Kreisen verlautete, dass ein Entwurf mit Strafmaßnahmen für das Regime von Baschar al-Assad im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zirkuliert.

Das von den USA und den Europäern vorgestellte Papier sollte von Donnerstag an im Rat behandelt werden. Zunächst hatten vor allem Russland und China skeptisch auf den Resolutionsentwurf reagiert, hieß es in Diplomatenkreisen. Die westlichen Länder im Rat schlagen vor, das ausländische Vermögen des syrischen Präsidenten, seines Bruders Maher und von mehr als 20 weiteren Mitgliedern der Regierung einzufrieren.

Darüber hinaus sollen Reisebeschränkungen für mehrere Angehörige des Regimes und ein Waffenembargo verhängt werden. In dem Entwurf werde Damaskus damit gedroht, den Internationalen Strafgerichtshof einzuschalten und um Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen zu bitten, hieß es weiter.

Der UN-Menschenrechtsrat hatte am Dienstag den ungehinderten Zugang unabhängiger Experten zu Syrien gefordert. Gleichzeitig verurteilte er das gewaltsame Vorgehen des Regimes gegen die eigenen Bevölkerung.

© AFP/dapd/dpa/Reuters/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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