Gesundheitspolitik:Arztpraxen sollen zwischen den Jahren geschlossen bleiben

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"Praxis in Not" Viele Haus- und Fachärzte ärgern sich über die Gesundheitspolitik. (Foto: Christoph Schmidt/dpa)

Aus Protest gegen die Politik von Gesundheitsminister Lauterbach machen Tausende Hausärzte drei Tage lang dicht. Notfälle werden trotzdem behandelt.

Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik von Bundesminister Karl Lauterbach haben Ärzteverbände dazu aufgerufen, Hausarzt- und Facharztpraxen zwischen den Jahren geschlossen zu halten. Angesichts starker Belastungen vieler Praxen in der aktuellen Infektionswelle dringen die Verbände auf bessere Bedingungen - vor allem für das medizinische Fachpersonal.

Die für Mittwoch bis Freitag geplante Aktion ist Teil der Kampagne "Praxis in Not", die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird. Lauterbach plant, sich mit den Hausärzten im Januar zu einem Krisengipfel treffen, um über die beklagte Überlastung und die viele Bürokratie in den Praxen zu beraten.

Tausende Praxen wollen sich nach Angaben des Virchowbundes für niedergelassene Ärzte an der Schließung beteiligen. Für dringende Notfälle sollen zwischen dem 27. und dem 29. Dezember Vertreter benannt werden. Mit den vorangegangenen Weihnachtsfeiertagen und dem langen Wochenende danach wegen Silvester und Neujahr bedeutet das jedoch, dass die ambulante Versorgung für zehn Tage beeinträchtigt ist.

Kritik von Lauterbach und Stiftung Patientenschutz

Gesundheitsminister Lauterbach zeigte kein Verständnis für den Ärzte-Streik und verwies auf die vielen Krankheitsfälle. Lauterbach will sich mit den Hausärzten im Januar zu einem Krisengipfel treffen, um über die beklagte Überlastung und die viele Bürokratie in den Praxen zu beraten.

Auch der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, kritisierte den Streik der niedergelassenen Ärzte. "Selbst die Gewerkschaft der deutschen Lokführer verzichtet zwischen Weihnachten und Anfang des neuen Jahres auf Streiks. Deshalb ist es unverständlich, dass in Zeiten vieler Kranker zu Praxisschließungen aufgerufen wird", sagte er der Rheinischen Post. Die Aktion treffe vor allem alte und schwache Menschen.

Während die Praxen geschlossen bleiben, unterhalten die Kassenärztlichen Vereinigungen laut Informationen des Virchowbunds einen Not- und Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117.

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