Union:"Wir haben alle Chancen auf Platz eins"

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Armin Laschet (CDU) kündigte weitere Auftritte mit der Kanzlerin an. (Foto: Odd Andersen/AFP)

In den Umfragen zum Triell liegt Olaf Scholz vorne. CDU-Chef Armin Laschet gibt sich danach trotzdem erstaunlich optimistisch.

Von Robert Roßmann, Berlin

Es ist immer wieder erstaunlich, wie groß die Nehmerqualitäten von Armin Laschet sind. Der CDU-Chef muss beinahe täglich neue Umfragen lesen, die ihm desaströse Beliebtheitswerte bescheinigen. Genau genommen sind es sogar Unbeliebtheitswerte. Im jüngsten ZDF-Politbarometer kommt Laschet nur auf einen Wert von minus 0,5. Olaf Scholz und Markus Söder rangieren dagegen deutlich im positiven Bereich - die Kanzlerin sowieso. Das Triell vom Sonntagabend sollte nun die Trendwende bringen. Söder hatte das Wochenende sogar zur letzten Gelegenheit dafür erklärt. Aber die Umfragen nach dem Triell wiesen schon wieder Scholz als klaren Sieger aus. Ein politischer Tiefschlag.

Doch wer am Montag einen entsprechend angeschlagen auftretenden Laschet erwartet hatte, wurde enttäuscht. Der CDU-Chef kam ins Foyer der Parteizentrale, um ein Sofortprogramm für die ersten hundert Tage einer Laschet-Bundesregierung zu präsentieren. Das allein hatte schon etwas Optimistisches. Doch der CDU-Chef trat auch erstaunlich frohgemut auf.

Das Wochenende sei doch "sehr gut" gewesen, befand Laschet. Das Triell habe die inhaltlichen Unterschiede zwischen den Kandidaten und ihren Programmen deutlich werden lassen. Und der CSU-Parteitag in Nürnberg habe gezeigt, dass CDU und CSU gemeinsam in den Wahlkampf-Endspurt gehen. Die Union sei geschlossen, das gebe ihm Zuversicht. Außerdem belege die Kommunalwahl in Niedersachsen, dass es nicht auf Umfragen ankomme, sondern auf Wahlergebnisse. In Niedersachsen sei am Sonntag die CDU die stärkste politische Kraft geworden - und nicht die SPD.

Dass Laschet so auftreten konnte, lag auch an den Sitzungen von Parteipräsidium und -vorstand zuvor. Darin hatten die CDU-Granden ihrem Vorsitzenden den Rücken gestärkt. Generalsekretär Paul Ziemiak sagte Teilnehmerangaben zufolge: "Armin, du hast absolut abgeliefert beim Triell." CDU-Vize Volker Bouffier betonte, das Rennen sei offen - auch dank eines seiner Ansicht nach starken Triell-Auftritts von Laschet. Julia Klöckner, auch sie ist CDU-Vize, berichtete, die Stimmung an den Wahlständen drehe sich. Und JU-Chef Tilman Kuban gab positive Reaktionen aus der Jungen Union sowohl auf das Triell als auch auf den CSU-Parteitag weiter.

Aber was bleibt den Vorstandsmitglieder auch anderes übrig, als die Lage schönzuzeichnen? In zwei Wochen wird gewählt, da wären kritische Debatten hinderlich. Und so versuchte man sich an den Nachrichten aus Niedersachsen, aber auch an denen aus Sachsen-Anhalt zu erfreuen. Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann sagte, in seinem Land liege man jetzt "entgegen allen Unkenrufen" vorne. Das sei auch ein wichtiges Signal für die Bundestagswahl. Dass es Reiner Haseloff gelungen ist, in Sachsen-Anhalt eine sogenannte Deutschland-Koalition zu bilden, wurde ebenfalls gelobt. Am Montagvormittag hatten die Parteivorsitzenden von CDU, SPD und FDP im Magdeburger Landtag den Koalitionsvertrag unterzeichnet.

Merkel hilft Laschet im Wahlkampf

In seiner Pressekonferenz nach den Gremiensitzungen kündigte Laschet dann auch noch gemeinsame Auftritte mit der Kanzlerin an, davon versprechen sie sich in der Union ebenfalls Auftrieb. Er werde nach Stralsund in Merkels bisherigen Wahlkreis fahren, die Kanzlerin werde dafür ihn in seiner Heimat Aachen besuchen, sagte Laschet. Das habe Merkel auch schon vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen getan. "Und da das erfolgreich war, das Rezept, werden wir das jetzt noch einmal einsetzen", sagte der CDU-Chef. Hinzu komme - wie schon länger geplant - der Wahlkampfabschluss der Union auf dem Nockherberg in München mit der Kanzlerin und Markus Söder.

In den Gremiensitzungen kündigte Laschet außerdem für diese Woche eine gemeinsame Pressekonferenz mit Friedrich Merz zu wirtschafts- und finanzpolitischen Themen an, voraussichtlich in Baden-Württemberg. Außerdem sei eine Veranstaltung mit dem Berliner Bundestagskandidaten Joe Chialo zu den Themen Kreativwirtschaft und Kultur geplant.

Die Stimmung im Land sei eine andere, als die Umfragen es darstellten, sagte Laschet. Es sei noch "alles drin - wir haben alle Chancen auf Platz eins". Dazu muss aber noch einiges passieren. In der jüngsten Umfrage, sie stammt vom Institut Insa, liegen die Christdemokraten 5,5 Prozentpunkte hinter der SPD.

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