Das Politische Buch:Anwalt der Überlebenden

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Klare Haltung, schwieriger Charakter: Der Präsident des bayerischen Landesentschädigungsamtes, Philipp Auerbach, bei einer Rede Anfang der 1950er Jahre. (Foto: UPI/picture-alliance / dpa)

Philipp Auerbach setzte sich nach dem Krieg in Bayern für jüdische Heimatlose ein - und wurde dafür angefeindet. Heute ist er fast vergessen. Hans-Hermann Klare setzt dem Mann, der auch dunkle Seiten hatte, ein würdiges Denkmal.

Von Cord Aschenbrenner

Wem bei dem Nachnamen Auerbach allenfalls das im "Faust" erwähnte Lokal in Leipzig einfällt, ist nicht allein. Denn Philipp Auerbach, in den ersten Nachkriegsjahren ein bekannter, sogar berühmter Mann, der den Posten eines "Staatskommissars für rassisch, politisch und religiös Verfolgte" in München bekleidete - dieser Auerbach, der Auschwitz überlebt hatte, ist so gut wie vergessen. Das könnte sich nun ändern, denn der ehemalige Stern-Redakteur Hans-Hermann Klare hat eine so fundierte wie erhellende Biographie Auerbachs geschrieben, die aus etwa 30 Archiven schöpft. Klare holt nicht nur die eindrucksvolle Gestalt Auerbachs samt ihren durchaus schwierigen Seiten aus dem Dunkel; er leuchtet auch die zum Teil unbelehrbar antisemitische deutsche Nachkriegsgesellschaft aus, die den bei vielen verhassten Juden Auerbach schließlich in den Selbstmord trieb.

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