Anschlag in Stockholm:"Sehr beunruhigender Versuch eines Terrorangriffs"

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Es geschah im belebten Zentrum der Stadt, während des Weihnachtsgeschäfts: Bei einem Anschlag in Stockholm sind zwei Bomben explodiert. Nur durch Zufall wurde außer dem Attentäter keine weitere Person getötet. Schwedens Außenminister ist sehr besorgt.

In Stockholm ist am Samstag bei zwei Explosionen ein mutmaßlicher Attentäter ums Leben gekommen. Bei den fast gleichzeitigen Explosionen im belebten Zentrum der Stadt habe es sich um einen "sehr beunruhigenden Versuch eines Terrorangriffs gehandelt", erklärte der schwedische Außenminister Carl Bildt.

Feuerwehrleute an einem der Anschlagsorte: Die beiden Bomben explodierten während des Weihnachtsgeschäfts in einem Einkaufsviertel. (Foto: Reuters)

Kurz zuvor war in einem offenbar islamistischen Drohbrief vor einer nicht näher benannten Aktion gewarnt worden. Bildt bestätigte mit einer Meldung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter einen Bericht des schwedischen Fernsehsenders SVT, wonach es sich bei zwei fast gleichzeitigen Explosionen in unmittelbarer Nähe der belebten Drottninggatan Straße im Zentrum Stockholms um einen gescheiterten Anschlag gehandelt habe.

"Gescheitert - aber hätte wahrhaft katastrophal sein können", schrieb Bildt in einer Mitteilung über den Anschlag. Weder die Polizei noch der Geheimdienst hatte zuvor den SVT-Bericht bestätigt. Demnach starb bei den beiden Explosionen gegen 17 Uhr während der Haupteinkaufszeit einzig der Attentäter.

In der Nähe der Leiche sei eine Tasche mit Nägeln gefunden worden, berichtete der Sender weiter. Einem Augenzeugen zufolge hatte die Leiche eine große Wunde am Bauch, "als wenn etwas explodiert wäre".

Die Polizei konnte zunächst keine Aussage zu der genauen Ursache der beiden Explosionen machen, die sich etwa 200 Meter entfernt voneinander ereigneten. Bei der ersten Explosion in einem Auto wurden zwei Menschen leicht verletzt, die daraufhin im Krankenhaus behandelt werden mussten, wie die Rettungskräfte mitteilten. Das Auto stand nach der Explosion in Flammen, möglicherweise seien Gasflaschen explodiert, sagte eine Polizeisprecherin.

Zwei Minuten später traf bei der Polizei ein zweiter Notruf ein. Am Ort der zweiten Explosion in einer nahegelegenen Straße fand die Polizei einen Toten.

Islamistischer Drohbrief

Wie die schwedische Nachrichtenagentur TT berichtete, erhielt sie zehn Minuten vor den Explosionen Nachrichten in Arabisch und Schwedisch, die vor einer nicht näher benannten "Aktion" warnten. "Unsere Taten werden für sich sprechen", hieß es demnach in der an das schwedische Volk adressierten Botschaft, die auch an den Nachrichtendienst SÄPO geschickt worden sei.

Der Autor der Botschaft erklärte, er habe sich "für den Dschihad" in den Mittleren Osten begeben. "Nun werden Eure Kinder, Eure Töchter und Eure Schwestern sterben, so wie unsere Brüder, Schwestern und Kinder sterben." Die Strafaktionen würden weiter gehen, "solange Ihr nicht Euren Krieg gegen den Islam, Eure Beleidigung des Propheten und Eure dumme Unterstützung des Schweins Vilks aufgebt".

Gemeint war offenbar die schwedische Militärpräsenz in Afghanistan und der schwedische Karikaturist Lars Vilks, der den Propheten Mohammed als Hund dargestellt hatte. Der Text endete mit einem Aufruf an die "Mudschahedin" (islamischen Kämpfer) in Schweden und Europa "zurückzuschlagen".

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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