Der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic ist in einem Punkt vom Vorwurf des Völkermords freigesprochen worden. Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ließ am Donnerstag den Anklagepunkt des Völkermords in bosnischen Gemeinden fallen.
Die Anklage habe nicht genug Beweise vorgelegt, dass es sich bei der Vertreibung und Tötung von muslimischen Bosniern und Kroaten Anfang der 1990er Jahre um Völkermord gehandelt habe, hieß es zur Begründung.
Zehn Anklagepunkte bleiben bestehen
Das ist aber noch kein endgültiger Freispruch für Karadzic: Der frühere Serbenführer ist außerdem wegen Völkermordes in der muslimischen Enklave Srebrenica sowie in neun weiteren Punkten wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 angeklagt.
Karadzic muss sich seit Oktober 2009 vor dem Haager Tribunal verantworten. Er war im Juli 2008 in Belgrad gefasst worden, nachdem er sich 13 Jahre lang versteckt gehalten hatte. Vor zwei Wochen forderte Karadzic in Den Haag seinen Freispruch in allen elf Anklagepunkten.