Altaussee:Bilder im Bergwerk

Als der Bombenkrieg Deutschland erreicht, lässt Hitler seine - größtenteils zusammengeraubte - Kunstsammlung in die Saline im österreichischen Altaussee bringen. Oft nur notdürftig verpackt, werden hier Tausende Kunstwerke angeliefert.

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(Foto: Bundesdenkmalamt Wien)

Große stillgelegte Laugkammern von insgesamt 40 000 Quadratmetern, eine gleichbleibende Temperatur von acht Grad Celsius bei etwa 75 Prozent Luftfeuchtigkeit: Als die Kunstexperten der Nazis sich im Zweiten Weltkrieg auf die Suche nach einem sicheren Ort für Hitlers - überwiegend zusammengeraubte - Kunstsammlung begeben, finden sie in den Stollen der Altausseer Saline ideale Bedingungen für die Lagerung der Werke.

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(Foto: Bundesdenkmalamt Wien)

Kunstexperten überwachen die Einlagerung Unter Aufsicht von Herbert Seiberl, Chef des Wiener Denkmalamts (links), werden von Herbst 1943 an Tausende Kunstwerke in die Stollen geschafft, die die Nazis im Deutschen Reich, aber auch in besetzten Gebieten wie den Niederlanden oder Frankreich zusammengeraubt oder sich im verbündeten Italien beschafft haben. Rupert Kain, Oberbergmeister und NSDAP-Ortsgruppenleiter, beleuchtet die Szenerie mit einer Grubenlampe.

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(Foto: Bundesdenkmalamt Wien)

Tausende Kunstwerke in hölzernen Regalen Die "Luchsperger"-Apostel aus dem Dom in Wiener Neustadt (Foto) gehören zu den ersten eingelagerten Kunstgegenständen. Doch schon bald werden auch die Gemälde, Zeichnungen oder Skulpturen für das geplante "Führermuseum" in Linz in den eigens errichteten Regalen der Altausseer Stollen deponiert - nach einer persönlichen Weisung Hitlers.

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(Foto: Bundesdenkmalamt Wien)

Kunstschätze - nur notdürftig verpackt Mehr als 6500 Kunstwerke werden bis 1945 beim Salzbergwerk angeliefert. Oft sind sie nur notdürftig oder auch gar nicht verpackt - wegen des Kriegs mangelt es an entsprechenden Verpackungsmaterialien, oft fehlt auch die Zeit für einen adäquaten Schutz der Kunstschätze.

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(Foto: Bundesdenkmalamt Wien)

Schwieriger Transport Der Transport der Kunstwerke in die Abgeschiedenheit des Steirischen Salzkammerguts ist nicht ganz einfach, vor allem im Winter. Dutzende Bergleute werden dafür eingesetzt - und das in einer Zeit, in der männliche Arbeitskräfte eher knapp sind. Britische Kriegsgefangene müssen die Straße zum Salzbergwerk freiräumen.

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(Foto: Bundesdenkmalamt Wien)

Kunstrettung und Salinenbetrieb Raupenschlepper, die eigentlich für den Kriegseinsatz an der Ostfront vorgesehen sind, transportieren die Kunstschätze zum Bergwerk. Der Salzabbau in der Saline läuft parallel weiter. Salz gilt als kriegswichtiges Produkt, da es auch zur Munitionserzeugung gebraucht wird.

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(Foto: Salinen Austria AG)

Sprengung verhindert - Kunstschätze gerettet In den letzten Kriegstagen lässt Gauleiter August Eigruber acht Fliegerbomben ins Bergwerk bringen - in Kisten mit der Aufschrift "Vorsicht Marmor - nicht stürzen". Er will die Kunstwerke in die Luft sprengen, damit sie nicht dem Feind in die Hand fallen. Mitarbeiter des Bergwerks verhindern das. Später werden sich allerdings andere als Retter der Kunstschätze inszenieren, so der Mineraloge Hermann Michel (Mitte). Im Anzug links sitzt der Berliner Restaurator Karl Sieber.

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(Foto: Salinen Austria AG)

Bergung der Beutekunst Nach Kriegsende beginnen die US-Amerikaner sofort mit der Sichtung und Rückführung der Kunstwerke. Brueghels "Bauernhochzeit" und ein Großteil der anderen Kunstwerke werden zum Central Collecting Point nach München gebracht und von dort aus weitergeleitet. Der Gesamtwert der Werke, die die Nazis in dem Altausseer Stollen horteten, wird nach heutigem Maßstab auf 50 Milliarden Euro geschätzt.

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