Washington verärgert über Islamabad:USA frieren Militärhilfe für Pakistan ein

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Neue Belastungsprobe für das amerikanisch-pakistanische Verhältnis: Die US-Regierung hält 800 Millionen Dollar Hilfe für das pakistanische Militär zurück. Die Begründung: Die Beziehungen zu Islamabad seien derzeit "schwierig".

Aus Verärgerung über die pakistanische Regierung halten die USA etwa 800 Millionen Dollar an Militärhilfe für das Land zurück. Präsident Barack Obamas Stabschef William Daley sagte dem US-Sender ABC am Sonntag, die Auszahlung werde pausiert. Daley bestätigte damit einen Bericht der New York Times.

Abbottabad, Pakistan: Exklusive Bilder
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In Abbottabad, der gepflegten Garnisonsstadt unweit von Islamabad, konnte al-Qaida-Chef Osama bin Laden jahrelang untertauchen. Der Fotograf Abid Zaid hat sich 2011 nach der Erschießung des Terrorführers für die Süddeutsche Zeitung in dem Ort umgeschaut.

Die Beziehungen zu Pakistan seien "schwierig" und müssten erst wieder zum Funktionieren gebracht werden, sagte der Stabschef im Präsidialamt weiter. Bis diese Differenzen überwunden seien, hielten die USA einige der Gelder für den Verbündeten zurück.

In einer Erklärung verwies das US-Verteidigungsministerium auf die Bitte der Pakistaner, die Zahl der US-Ausbilder zu reduzieren. Zudem erhielten Mitglieder der amerikanischen Streitkräfte nur noch begrenzt Visa, wurde moniert. Damit "können wir nicht die Hilfe liefern, die Training und Unterstütztung braucht, um effektiv zu sein".

Die New York Times hatte berichtet, die Regierung Obama fordere von Islamabad ein härteres Vorgehen gegen die Taliban und andere Aufständische. Die Hilfe an Pakistan könne wieder aufgenommen werden, wenn das Land sein Bekenntnis zum Kampf gegen den Terrorismus beweise, zitierte die Zeitung Regierungskreise.

Die Beziehungen zwischen den USA und Pakistan haben sich in jüngster Zeit deutlich verschlechtert: In Islamabad stieß vor allem die Tötung von Osama bin Laden durch US-Eliteeinheiten in Pakistan auf Kritik.

Die USA hingegen bemühten sich zwar um das Verhältnis zu Islamabad und betonten nach der Tötung des Al-Qaida-Chefs, wie wichtig die Partnerschaft mit Pakistan sei. Statements aus der zweiten Reihe beweisen jedoch: Das Misstrauen der Amerikaner gegenüber der Atommacht war da. Mit Blick auf die Lage des Anwesens, in dem sich Bin Laden aufgehalten hatte, sagte Obamas Anti-Terror-Berater John Brennan damals: Es sei "unvorstellbar", dass der Terrorist kein "Unterstützersystem" in Pakistan gehabt habe.

Pakistan kritisiert indes auch den Einsatz von US-Drohnen im Land. Islamabad schickte jüngst mehr als 100 amerikanische Militärausbilder zurück und drohte mit der Schließung eines vom US-Geheimdienst CIA genutzten Militärstützpunkts.

© sueddeutsche.de/Reuters/dapd/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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