SZ-Kolumne "Bester Dinge":Ganz Ohr

(Foto: ASIF HASSAN)

Die Zeiten, als ein Tierbaby für seine Ohren verspottet wurde, sind vorbei. Heute wird man damit Medienstar. Mindestens.

Von Violetta Simon

Wenn von außergewöhnlich großen Ohren die Rede ist, kommt man schnell auf jenen Disney-Elefanten zu sprechen, der als "Dumbo" (Dummkopf) verunglimpft wird. Anerkennung wird ihm erst zuteil, als sich die vermeintlich nutzlosen Dinger als coole Gadgets erweisen, mit denen man durch die Gegend fliegen kann. Ist lange her - wer heute, in Zeiten der Body Positivity, mit solchen Ohren auf die Welt kommt, wird erfreulicherweise nicht verspottet. Sondern berühmt. So wie der kleine Ziegenbock Simba aus Karachi: Nubische Ziegen sind bekannt für ihre langen Ohren. Simba aber kann sich seine zweimal um den Hals wickeln.

Kaum war er am 5. Juni aus seiner pakistanischen Mutterziege geplumpst, versuchte Züchter Mohammad Hasan Narejo ihn bei Guinness World Records anzumelden. Bedauerlicherweise gibt es keine Kategorie "Ziege mit den längsten Ohren aller Zeiten". Aber auch ohne Guinness-Rekord hat Simba eine märchenhafte Karriere hingelegt: Er soll bereits einen Schönheitswettbewerb gewonnen haben, außerdem haben diverse internationale Medien seine Geschichte aufgegriffen. Nach gerade 30 Tagen Lebenszeit sei Simba so beliebt wie andere Persönlichkeiten nach Jahrzehnten, sagt Narejo.

Mittlerweile sind Simbas Ohren 54 Zentimeter lang. Wenn es nach seinem Besitzer geht, steht dem kleinen Paarhufer eine glanzvolle Zukunft bevor, wenn nicht als Medienstar, dann als Zuchtbock, der das Image seiner Heimat als Nation der Erfolgsziegen fördert. Damit sein Schützling auf dem Weg dahin nicht über die eigenen Ohren stolpert, hat Narejo ihm ein spezielles Geschirr entworfen. Damit kann er seine Ohren um den Hals tragen. Mäh chic.

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