Wolfsschanze:Die Toten unter Görings Schlafzimmer

Lesezeit: 3 min

Auf dem Areal des ehemaligen Nazi-Hauptquartiers Wolfsschanze stehen heute überwucherte und mit Moos bewachsene Ruinen (links). Unter Görings Wohnung gruben Forscher nun die Überreste mehrerer Menschen aus (rechts). (Foto: Imago/Fundacja Latebra/Relikte der Geschichte)

Bei Ausgrabungen am ehemaligen Nazi-Hauptquartier Wolfsschanze haben Hobby-Archäologen Überreste mehrerer Menschen gefunden, unter anderem die einer schwangeren Frau. Der Fund unter Hermann Görings Haus wirft Fragen auf. 

Von Viktoria Großmann, Warschau

Anfangs waren es nur Nägel. Jens Hfalek freute sich über diesen Fund. Die Nägel bestätigten seine These, dass in diesem Raum in der Ruine des früheren Hauses von Hermann Göring in der sogenannten Wolfsschanze ein Dielenboden verlegt gewesen war. Kurz darauf fand er noch einige Münzen aus der NS-Zeit. Gemeinsam mit zwei Amateur-Archäologen sah er nun noch genauer hin, grub ein wenig tiefer in den sandigen Boden hinein. Da stießen sie auf den Schädel eines Menschen. Bei den weiteren Grabungen fanden sie fünf menschliche Skelette, darunter von einem Kind, einem offenbar alten Menschen und einer hochschwangeren Frau und deren Fötus. Nur etwa zehn bis 20 Zentimeter tief lagen die Knochen in der Erde.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusKnochenfund
:"Das war sicherlich keine reguläre Bestattung"

Nach einem Skelett-Fund auf dem Gelände des früheren Nazi-Hauptquartiers Wolfsschanze wird über die Hintergründe spekuliert. Dass die Knochen von Hobby-Archäologen gefunden wurden, könnte die wissenschaftliche Untersuchung noch schwieriger machen, sagt ein Anthropologe.

Interview von Kerstin Lottritz

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: