Hamburg:„Xavier“ trifft den Norden mit Wucht

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Hamburg (dpa/lno) - Selbst für die sturmerprobte Hamburger Feuerwehr kam es diesmal heftig: Über 700 sturmbedingte Einsätze in nur zwei Stunden - "in der Heftigkeit haben wir es selten gehabt", sagte ein Sprecher am Donnerstagnachmittag nach Abflauen des Sturms "Xavier". Traurige Bilanz: eine Tote, mindestens zehn Verletzte, etliche umgestürzte Bäume. Sturmtief "Xavier" legte auch den Bahnverkehr in Norddeutschland zeitweise komplett lahm.

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Hamburg (dpa/lno) - Selbst für die sturmerprobte Hamburger Feuerwehr kam es diesmal heftig: Über 700 sturmbedingte Einsätze in nur zwei Stunden - „in der Heftigkeit haben wir es selten gehabt“, sagte ein Sprecher am Donnerstagnachmittag nach Abflauen des Sturms „Xavier“. Traurige Bilanz: eine Tote, mindestens zehn Verletzte, etliche umgestürzte Bäume. Sturmtief „Xavier“ legte auch den Bahnverkehr in Norddeutschland zeitweise komplett lahm.

Eine Autofahrerin wurde in ihrem Wagen im Stadtteil Horn unter einem umgestürzten Baum begraben. Die Feuerwehr hatte noch versucht, die schwer verletzte Frau aus dem Wrack zu retten. Vergeblich. Ihre Mitfahrerin konnte schwer verletzt gerettet werden, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Erst vor drei Wochen war bei dem ersten starken Herbststurm ein Passant in Hamburg von einem umstürzenden Baugerüst erschlagen worden.

Der Sturm war diesmal schnell und mit großer Wucht über den Norden gezogen. Er erreichte dabei Windgeschwindigkeiten von bis zu 113 Stundenkilometern, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. In Hamburg wurden nach Einschätzung der Meteorologen in Böen Windstärke 11, in Schleswig-Holstein Windstärke 10 erreicht. Am Nachmittag teilte der Wetterdienst mit, das Gröbste sei nun vorbei.

Allein in Hamburg habe die Feuerwehr binnen zweier Stunden von 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr über 700 sturmbedingte Einsätze gehabt, sagte ein Sprecher. Das sei normalerweise die Zahl eines ganzen 24-Stunden-Tages. Bis zum späten Nachmittag waren es dann bereits über 900 Einsätze.

Angesichts der Stärke und des Ausmaßes des Sturms entschloss sich die Feuerwehr zu einer ungewöhnlichen Maßnahme. Sie forderte die Bevölkerung der Hansestadt auf, nicht rauszugehen. „Warnung für Hamburg. Halten Sie sich aktuell nicht im Freien auf, bleiben Sie im geschützten Bereich“, twitterte die Feuerwehr. Eine solche Warnung sei das erste Mal für das gesamte Stadtgebiet erfolgt, sagte ein Sprecher. Am späten Nachmittag wurde die Warnung aufgehoben.

Auch in Schleswig-Holstein war die Feuerwehr im Dauereinsatz. Im Kreis Dithmarschen und der näheren Umgebung musste die Feuerwehr 700 Mal ausrücken, wie ein Feuerwehrsprecher am Donnerstagnachmittag sagte. Keller stünden unter Wasser, Bäume seien unter auf Straßen gefallen. Personen seien nicht zu Schaden gekommen. Auch der stellvertretende Kreisbrandmeister für den Kreis Pinneberg, Stefan Mohr sagte: „Unsere Feuerwehr war ausgelastet. Die Helden des Tages sind alle freiwilligen Kameraden der Feuerwehr und des THW, die alles gaben um den Menschen zu helfen.“

Sturmtief „Xavier“ legte auch den Bahnverkehr in Norddeutschland vorübergehend komplett lahm. Die Deutsche Bahn stellte den Zugverkehr in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns und die wichtige Fernverkehrsstrecke Berlin-Hamburg ein.

Auch der S-Bahnverkehr in Hamburg wurde zeitweise eingestellt, teilte das Unternehmen mit. Ursache waren umgestürzte Bäume, die auf die Gleise oder in die Oberleitungen fielen. Auf offener Strecke befindliche Züge versuchten, noch den nächsten Bahnhof zu erreichen.

Flugreisende mussten in Hamburg ebenfalls Einschränkungen hinnehmen. Die S-Bahn fuhr zwischenzeitlich nicht mehr zum Airport. Immerhin ein Drittel der Passagiere komme mittlerweile per S-Bahn, sagte eine Sprecherin. Auch kam es wegen des Sturms zu vereinzelten Verspätungen bei den Flügen beziehungsweise bei der Abfertigung.

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