Vorwurf des sexuellen Missbrauchs:Weinstein plädiert auf nicht schuldig

Lesezeit: 1 min

Der Filmproduzent ist von einer Grand Jury angeklagt worden und musste heute vor Gericht erscheinen. Auf die Fragen des Richters antwortet er leise und knapp.

Der wegen sexueller Übergriffe angeklagte Filmproduzent Harvey Weinstein hat vor Gericht auf nicht schuldig plädiert. Der 66-Jährige erschien am Dienstag im Supreme Court in New York im dunkelblauen Anzug und wirkte abwesend, auf die Fragen von Richter James Burke antwortete er leise und knapp. Begleitet wurde Weinstein von seinem Anwalt Benjamin Brafman, der bereits zuvor die Unschuld seines Mandaten betont hatte. Im voll besetzten Saal saßen etwa 100 Beobachter, Dutzende Reporter drängelten sich vor dem Gericht.

Weinstein werden Vergewaltigung und erzwungener Oralsex vorgeworfen. Vergangenen Mittwoch war der Produzent, der hinter Filmen wie "Pulp Fiction", "The King's Speech" und "Der Vorleser" steht und dessen Produktionen insgesamt 81 Oscars gewonnen haben, von einer Grand Jury angeklagt worden. Grand Jurys werden im US-Recht eingeschaltet, um Beweise in möglichen Verbrechensfällen zu prüfen und zu entscheiden, ob Anklage erhoben werden soll. Meist geschieht dies bei größeren und kontroversen Fällen , so gab es diese Jurys etwa bei Verfahren gegen Popsänger Michael Jackson und Football-Spieler O.J. Simpson.

Zahlreiche Frauen haben seit Oktober vergangenen Jahres - im Zuge der "Me Too"-Bewegung - Anschuldigungen gegen Harvey Weinstein erhoben; unter ihnen sind Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow, Rose McGowan, Léa Seydoux, Ashley Judd, Eva Green, Cara Delevingne und Selma Hayek. Es sind mittlerweile mehr als hundert Frauen, die dem einst so mächtigen Hollywood-Produzenten vorwerfen, sie sexuell belästigt oder vergewaltigt zu haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge geht es in der Anklage um Vorfälle aus den Jahren 2004 und 2013. Die Ermittlungen liefen seit Monaten.Es ist der erste Missbrauchsprozess gegen Weinstein.

Gegen Zahlung einer Millionen-Kaution war der Produzent auf freien Fuß gekommen, er muss aber ein Überwachungsgerät tragenund um Erlaubnis bitten, wenn er die US-Bundesstaaten New York und Connecticut verlassen will.

© SZ vom 06.06.2018 / dpa/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

"Me Too" in Hollywood
:Sie können nicht anordnen, wieder berühmt zu sein

Manche Stars, die über "Me Too" gestolpert sind, planen schon wieder ihr Comeback. Doch Hollywood braucht echte Reue.

Von Susan Vahabzadeh

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: