SZ-Kolumne "Bester Dinge":Die Klappleiter als Karriereleiter

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(Foto: privat)

An einer kalifornischen Schule hat ein Mann einen beeindruckenden Karriereweg vorzuweisen: vom Hausmeister bis zum Schuldirektor.

Von Moritz Geier

Hat eigentlich schon mal jemand die berechtigte Frage gestellt, warum Gott der Hauptfigur im Film "Bruce Allmächtig" ausgerechnet als Hausmeister erscheint? Im grauen Overall steigt Morgan Freeman von einer Leiter herab, nur um sich kurz darauf aus der Arbeitskluft zu schälen und im strahlend weißen Anzug dazustehen. Den Drehbuchschreibern ging es offenbar um den größtmöglichen Gegensatz. Und was ist ganz weit weg von göttlicher Aura? Der Hausmeister halt.

Der Beruf (und sein Ruf) haben's nicht leicht in der Populärkultur. Man denke an Argus Filch, jenen miesgelaunten Hausmeister der Hogwarts-Schule, der Harry Potter auf die Nerven geht. Der hat schon fast was Teuflisches. Und der knorrige Schul-Hausmeister Willie bei den "Simpsons" ist auch nicht gerade eine Ausgeburt der Freundlichkeit. Dass Schulen Schlachtfelder sind und sich Hausmeister dort im Krieg befinden mit Bataillonen, nein, Heerscharen verhaltensauffälliger, raufender sowie dem Schulgebäude fortwährend Sachschäden zufügender Kleingeister? Geht leider oft unter.

Großes Kompliment also an Mike Huss. Der US-Amerikaner ist im kalifornischen Örtchen Ione gerade zum Direktor einer Grundschule ernannt worden, die er einst selber als Schüler besucht hatte, in der er später 14 Jahre als Hausmeister arbeitete und dann 19 Jahre als Lehrer. Als Hausmeister, heißt es, habe er sich mit den Schülern so gut verstanden, dass Lehrer ihn ermunterten, die Karriere zu wechseln. Und Huss studierte. Seinem Sohn habe er zeigen wollen, dass man "im Leben immer wachsen" könne. Dafür feiern ihn jetzt zu Recht die Lokalmedien, ein Gott im Hausmeisterkostüm. Auf jeden Fall ein echter Teufelskerl.

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