Hurrikan Laura hat schwere Schäden an der US-Küste am Golf von Mexiko angerichtet und bewegt sich mit heftigen Winden weiter ins Landesinnere. Mindestens sechs Menschen starben bislang. Vier von ihnen kamen ums Leben, weil Bäume auf Häuser stürzten, wie der Gouverneur des Staates Louisiana, John Bel Edwards, sagte.
Laura war am Donnerstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde auf das US-Festland getroffen. Die Wucht des Sturms deckte Dächer ab, riss Fassaden von Häusern und ließ Strommasten umknicken. Meerwasser überflutete die Küste weit bis in das Landesinnere. Eine Person war im Sturm auf einem Boot und ertrank, eine weitere starb an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung - ausgelöst durch einen Notstrom-Generator, wie die Behörden in Louisiana mitteilten.
Hurrikan "Laura":Eine Wasserwand, so hoch wie ein zweistöckiges Haus
Ein Hochhaus mit zerborstenen Scheiben, eine brennende Chemiefabrik und mindestens vier Tote: Hurrikan "Laura" hat in Louisiana und Texas riesige Schäden angerichtet.
Das Stromnetz habe erheblichen Schaden genommen, sagte Edwards, er sprach vom stärksten Hurrikan, der Louisiana je getroffen habe. Das heißt, Laura übertraf sogar Katrina, der als verheerender Hurrikan der Stärke 3 im Jahr 2005 auf Land getroffen war und die Stadt New Orleans schwer zerstört hatte. Edwards machte aber zugleich klar, dass die Behörden von Laura insgesamt ein schlimmeres Szenario befürchtet hätten. "Es ist klar, dass wir keinen absolut katastrophalen Schaden erlitten haben."
Der Präsident will die betroffenen Gebiete besuchen
Das Leben Abertausender Menschen sei jedoch auf den Kopf gestellt worden. Die genaue Einschätzung der Schäden dürfte noch einige Tage dauern. US-Präsident Donald Trump kündigte beim Besuch der Zentrale der Katastrophenschutzbehörde Fema an, dass er wahrscheinlich am Wochenende in die betroffenen Gebiete fahren wolle.
Ein Pfeifton sei zu hören gewesen, als der Hurrikan über Sulphur in Louisiana zog, schrieb der Hurrikan-Jäger Josh Morgerman in den frühen Morgenstunden auf Twitter. Auf einem seiner Videos ist zu sehen, wie der Sturm die Regenmassen vor sich her peitschte - im Licht einer Straßenlaterne sah das aus wie schnell ziehende Nebelschwaden. Menschen wie Morgerman begeben sich ungeachtet der Warnungen in die unmittelbare durch die Stürme verursachte Gefahr.
Erwartet werden bis zu 25 weitere Wirbelstürme dieses Jahr
Die Behörden hatten Hunderttausende Menschen angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen. Je näher der Sturm mit zunehmender Stärke der US-Küste am Mittwoch gekommen war, desto eindringlicher wurden die Warnungen. "Gehen Sie jetzt in Deckung", schrieb das Nationale Hurrikanzentrum schließlich. Es handele sich um eine "lebensbedrohliche Situation".
Der Hurrikan klinge wie "ein dröhnendes Düsentriebwerk", beschrieb ein Reporter des Fernsehsenders CNN die Situation in Lake Charles (Louisiana). Er habe selbst die stabilsten Gebäude erzittern lassen, Glasscherben seien durch die Luft geflogen.
Laura schwächte sich über dem Festland dann wie erwartet rasch ab, blieb aber gefährlich. Der Wirbelsturm hatte über ungewöhnlich warmem Meerwasser rasch an Kraft gewonnen und war am Mittwoch innerhalb weniger Stunden von Kategorie zwei auf Kategorie vier hochgestuft worden. Damit war er der erste sehr starke Hurrikan der Saison. Die US-Klimabehörde NOAA rechnet damit, dass 2020 ein Rekordjahr für Wirbelstürme werden könnte. Erwartet werden 19 bis 25 Stürme, von denen sieben bis elf Hurrikans werden könnten.