Umweltkatastrophe in Chile:Mysteriöses Massensterben

Seit Wochen verenden an der chilenischen Küste Fische, Seehunde und Krebse. Jetzt hat ein Ölunfall die Lage noch verschärft.

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Tausende tote Meerestiere werden zuerzeit im südlichen Chile an die Küste geschwemmt. Der Hauptgrund: Seit seit etwa zwei Wochen vermehren sich die Meeresalgen dort dramatisch. Die Algen produzieren Gifte und führen zu Sauerstoffarmut im Wasser. Viele Tiere ersticken - wie diese Sardinen an einem Strand etwa 680 Kilometer südlich der Haupstadt Santiago de Chile.

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Die Algenvermehrung lässt sich Wissenschaftlern zufolge auf gestiegene Wassertemperaturen durch das Klimaphänomen El Niño zurückführen. El Niño sorgt für eine Erwärmung der Meeresoberfläche am Äquator, er bringt warme Meeresströmungen auch andernorts, sowie je nach Region heftige Regenfälle oder Dürren mit sich. Mit seinen rund 6400 Kilometern Küste ist Chile den Folgen von El Niño besonders ausgesetzt. Das Phänomen tritt etwa alle vier bis sieben Jahre auf.

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Ein Fischer watet durch tote Sardinen. Die Einheimischen machen nicht nur die Algenplage für die Katastrophe verantwortlich, sondern auch Fischfarmen, die mehrere tausend Tonnen verwester Lachse im Meer entsorgt haben. Auch diese Tiere waren im März durch die Algenblüte in Lachsfarmen verendet. Chile ist nach Norwegen der zweitgrösste Lachsproduzent der Welt. 98 Prozent der Lachse werden exportiert.

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Wissenschaftler sehen den Zusammenhang zwischen dem Massensterben der wild lebenden Meerestiere und den Fischfarmen ebenfalls. "Einige Studien weisen darauf hin, dass die Zunahme der Algen in Patagonien eine Folge der Aquakultur sein könnte", sagt Laura Farías, Ozeanographin an der Universität von Concepción.

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Noch verschlimmert hat die Lage ein Ölunfall in der Bucht von Quintero, etwa 120 Kilometer südlich der Haupstadt. Bei einem Tankschiff riss der Schlauch ab, Öl strömte aus. Im Bild: Aufräumarbeiten in der Region Temuco weiter südlich im Land.

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Nicht nur Fische sterben. Auch dieser Pinguin am Strand von Tolten hat nicht überlebt.

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Die Regierung hat an der Küste im Süden des Landes eine Notfallzone ausgerufen.

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Spaziergänger auf der Insel Chiloé: Der Strand ist übersät von toten Quallen. Auch Zehntausende tote Machas, eine für Chile typische Muschelart, wurden auf der Insel angeschwemmt.

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Inzwischen beobachten Wissenschaftler zwar ein Abflauen des aktuellen El Niño und eine allmähliche Abkühlung der Meeresoberfläche. Das Massensterben war jedoch ein Weckruf. Es fehle noch immer an Informationen über das Meer, klagt etwa Valesca Montes, Fischereiexpertin beim World Wildlife Fund (WWF) Chile.

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Um auf den Klimawandel besser vorbereitet zu sein, fordern Wissenschaftler höhere Investitionen für meereskundliche Studien. Nur so könnten Ereignisse wie das Massensterben in Chile künftig besser vorhergesagt werden. Oder noch besser: verhindert.

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