Der erste Versuch hat sich als Pleite erwiesen - und Hoffnungen auf eine Eindämmung der Ölpest im Golf von Mexiko vorerst begraben: Der Testlauf eines zum Ölabsauger umgebauten Riesentankers ist zunächst ergebnislos verlaufen. Schwere See in den vergangenen 48 Stunden habe schlüssige Resultate verhindert, sagte ein Sprecher der taiwanesischen Eignerfirma TMT der Zeitung The Times-Picayune.
Experten hoffen, dass das Schiff mit dem Namen A Whale (Ein Wal) täglich bis zu 80 Millionen Liter des Wasser-Öl-Gemischs aufsaugen und trennen kann. Man werde für die Tests zusätzliche Zeit brauchen, sagte der Sprecher.
Viele hatten von Anfang Zweifel am Einsatz des angeblichen Super-Schlürfers: In den USA ist bereits von einem "Weißen Elefanten" - einer überdimensionierten Schauveranstaltung - die Rede. Zu oft schon wurden im Drama um die Ölpest an der US-Küste die Hoffnungen enttäuscht.
Auch geht die Sorge um, dass windige Firmen aus der Katastrophe Profit schlagen wollen. US-Medienberichten zufolge ist A Whale nur das erste von acht bestellten, für Öl- und Erztransporte vorgesehenen Frachtern.
Das Öl aus dem offenen Bohrloch der untergegangenen Plattform Deepwater Horizon breitet sich indes weiter aus - und hat nun nach Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida auch Texas erreicht. An mehreren Stränden des US-Staates seien Teerklumpen gefunden worden, sagte ein Behördenvertreter. In mindestens einem Fall stammt das Öl nachweislich aus dem BP-Bohrlich.
Damit sind nun alle US-Bundesstaaten am Golf von Mexiko unmittelbar von der Umweltkatastrophe betroffen. "Es war nur eine Frage der Zeit, dass ein Teil des Öls seinen Weg nach Texas findet", sagte Hans Graber, Meeresphysiker an der Universität von Miami.
Die BP-Ölplattform war am 20. April im Golf von Mexiko explodiert und zwei Tage später gesunken. Seitdem strömen täglich Millionen Liter Öl ins Meer.