„Islamischer Staat“:Viertelmillion für den IS: Prozess wegen Terrorunterstützung

Eine Angeklagte steht im Gerichtssaal. (Foto: Frank Christiansen/dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Weil sie im Verdacht stehen, für die Terrororganisation „Islamischer Staat“ eine Viertelmillion Euro gesammelt zu haben, müssen sich seit Mittwoch fünf Angeklagte in Düsseldorf vor Gericht verantworten. Keiner der drei Frauen und zwei Männer nahm beim Prozessauftakt zu den Vorwürfen Stellung.

Stattdessen beantragte ein Verteidiger, die Öffentlichkeit auszuschließen. Seine Mandantin sei zur Tatzeit noch minderjährig und Heranwachsende gewesen, sagte er zur Begründung. Das Gericht lehnte dies nach längerer Beratung schließlich ab. Eine weitere Verteidigerin störte sich an den gerichtsinternen akustischen Aufzeichnungen der Verhandlung: Entweder werde den Verteidigern Zugriff darauf gewährt, oder ihnen müsse erlaubt werden, selbst aufzuzeichnen.

Der Generalbundesanwalt wirft den Angeklagten vor, zwischen 2020 und 2022 über zahlreiche Einzelspenden insgesamt 250.000 Euro eingesammelt und an die Terrororganisation überwiesen zu haben.

Das Geld soll demnach unter anderem dafür verwendet worden sein, inhaftierte IS-Terroristen freizukaufen. Spendenaufrufe seien über den Online-Dienst Telegram erfolgt, wo etwa der Kanal „Unsere Schwestern“ zur Unterstützung weiblicher IS-Angehörige aufrief.

Die Angeklagten - drei Deutsche, eine Deutsch-Marokkanerin und ein Kosovare - waren im Frühjahr 2023 festgenommen worden und befinden sich seither in Untersuchungshaft.

Insgesamt waren bei Durchsuchungen am 31. Mai 2023 zunächst sieben Verdächtige in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bremen festgenommen worden. Die Verfahren gegen zwei der Beschuldigten waren aber abgetrennt worden. Für den Prozess sind bis Ende Juli 18 weitere Verhandlungstage angesetzt.

© dpa-infocom, dpa:240416-99-698039/5

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