Magdeburg:Terrorprozess: Angeklagter wird von Nebenklägern befragt

Stephan Balliet im Landgericht Magdeburg. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/Pool/dpa)

Der Angeklagte im Prozess um den rechtsextremen Terroranschlag von Halle hat sich erstmals den Fragen der Nebenkläger stellen müssen. Auf viele kritische...

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Magdeburg (dpa) - Der Angeklagte im Prozess um den rechtsextremen Terroranschlag von Halle hat sich erstmals den Fragen der Nebenkläger stellen müssen. Auf viele kritische Fragen, etwa zu seinen Aktivitäten im Internet oder seiner Meinung zum Nationalsozialismus, wollte er am Mittwoch beim zweiten Prozesstag in Magdeburg jedoch nicht antworten. So wolle er beispielsweise „seine Leute“ schützen, sagte er mit Blick auf Kontakte im Internet und Betreiber von Internetseiten. Aus einigen Antworten ging aber hervor, dass er unter anderem 0,1 Bitcoin überwiesen bekommen habe - und zwar nachdem er angekündigt habe, improvisierte Waffen zu bauen, weil er Muslime nicht möge.

Die Anwälte der Nebenklage wollten unter anderem wissen, welche Jobs er nicht bekommen habe, weil diese an Ausländer gegangen seien. Die Antwort fiel nicht konkret aus. Zuvor hatte er die These vertreten, dass Ausländer Deutschen Arbeitsplätze wegnehmen könnten. Ein anderer Anwalt kritisierte das Verhalten des Angeklagten. Er müsse sich nicht wie ein „neunmal kluger 17-Jähriger präsentieren“. Zuvor hatte der Rechtsterrorist ausweichend auf Fragen dieses Anwalts geantwortet.

Der Attentäter hatte im Herbst 2019 schwer bewaffnet versucht, die Synagoge in Halle zu stürmen. Laut Bundesanwaltschaft wollte er bei der Tat am 9. Oktober 2019 möglichst viele der 52 Besucher der Synagoge töten. Der Mann konnte sich jedoch auch mit Waffengewalt keinen Zutritt zum Gebäude verschaffen. Daraufhin tötete er eine Passantin vor der Synagoge und einen Mann in einem Dönerimbiss. Beide Taten räumte Stephan Balliet vor Gericht freimütig ein.

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